Werbung* „NaturGenuss“ – unter diesem Motto steht die 5-Tages-Wanderung im Herzen der Fränkischen Schweiz mit ihren idyllische Tälern, erhabenen Burgen und atemberaubenden Felsformationen. Und genau das wollten wir in unserem Kurzurlaub erleben. So reisten wir Mitte Juni nach Pegnitz im oberfränkischen Landkreis Bayreuth, wo die 110 km lange Rundwanderung beginnt und endet. Neben „NaturGenuss“ bietet die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz noch die 3-Tages-Wanderung „BierGenuss“ und die 7 Tage lange Wanderung „KulturGenuss“ an.
Der bange Blick zum Himmel
Die Vorzeichen standen nicht gut, denn es war richtig schlechtes Wetter angesagt. Und kurz vor Pegnitz erwischte uns dann auf der Autobahn auch ein Wolkenbruch der feinsten Sorte. Der Himmel war pechschwarz. Ach hätten wir und doch für die kürzere „BierGenuss“ Wanderung entschieden! Doch dann ist es in Pegnitz sogar sonnig. In der Ratsstube werden wir freundlich empfangen. Und jetzt wird uns auch zum ersten Mal bewusst, was Reisen in Corona-Zeiten bedeutet. Im Hotel wird peinlichst auf die Regelungen zur Eindämmung der Pandemie geachtet. Etwas lästig, aber gut so.
Pegnitz ist irgendwie Idylle pur. Wir nutzen die verbliebene Zeit des Tages für einen kleinen Stadtbummel. Wir bewundern das mittelalterliche Rathaus aus dem Jahr 1347 und das Denkmal am ehemaligen Schweinemarkt. Genießen ein Eis in der Abendsonne. Und dann geht es zurück in die Ratsstube, wo uns ein gemütliches, sauberes Zimmer und eine mega leckere Pizza erwartet. Und inzwischen regnet es draußen wieder!
Schon bald überraschen uns die ersten Felsformationen
Aber Wandern ist nun mal ein Outdoor-Vergnügen und wir vertrauen auf unsere Ausrüstung. Nach dem Frühstück geben wir unser Gepäck an der Rezeption des Hotels ab. Alle unsere Gastgeber der kommenden fünf Tage organisieren gerne gegen ein geringes Entgelt für ihre Gäste den Gepäcktransport zum nächsten Hotel. Die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz hilft mit Adressen entsprechender Unterkünfte ebenfalls gerne weiter, kann aber wegen der Einführung eines neuen Reisepauschalgesetzes in 2017 selbst keinen Gepäcktransport mehr anbieten.
Und so wandern wir bei leichtem Nieselregen mit ebenso leichtem Tagesgepäck los. Zunächst einmal gilt es, den Anstieg auf den Schlossberg zu bezwingen. Trotz des schwachen Regens ist es schwülwarm. Und kurz hinter dem Schlossberg begegnen wir auch schon den ersten der versprochenen atemberaubenden Felsformationen. Doris ist glücklich, sie hat soeben die Voitshöhle entdeckt. Und dann wandern wir durch das idyllische Püttlachtal weiter. Das Glucksen des Wassers, die zwitschernden Vögel – Naturgenuss pur! So hatten wir uns das Wandern in der Fränkischen Schweiz vorgestellt.
Burgen und Kletterfelsen – Markenzeichen der Fränkischen Schweiz
Das Örtchen Pottenstein liegt malerisch schön zwischen den Felsen. Wir trinken einen Cappuccino und machen einen kurzen Abstecher zur 1000-jährigen Burg, die aber leider geschlossen ist. Und dann geht es durch das untere Püttlachtal und, wiederum vorbei an unzähligen Kletterfelsen, weiter bis Tüchersfeld. Wir bewundern aus der Ferne die hohen Dolomittürme, die den Ort überragen. Von dort wandern wir durch einen malerischen Wiesengrund bis Behringersmühle, wo wir im Hotel Behringers übernachten. Die Zimmer im Behringers sind modern, sauber und hell. Und wir haben sogar eines mit Balkon erwischt. Es ist übrigens trotz der ungünstigen Wettervorhersage und des nassen Starts fast den ganzen Tag trocken geblieben. Viel viel Grün und eine urige Landschaft. Ein toller erster Wandertag!
Tipp zur Etappe 1: Das „Fränkische Schweiz Museum“ in Tüchersfeld besuchen!
GPX-Track: Etappe 1 auf komoot
Durch den größten zusammenhängenden Eibenwald Deutschlands
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Behringers wandern wir auf der zweiten Etappe zunächst ganz bequem an der Wiesent entlang. Doch dann führt uns die „grüne 5 im grünen Dreieck“ über einen Felsensteig steil hinauf zum Martinsfelsen. Wieder eine Felsformation, die uns total überrascht. Eine Infotafel lässt uns wissen, dass wir uns außerdem im „größten zusammenhängenden Eibenwald Deutschlands“ befinden. Oben angekommen besichtigen wir die mittelalterliche Burg Gößweinstein. Herrliche Aussichten, das schaurige Verließ, die Kemenate, die Kapelle und das Romanische Zimmer waren uns die vier Euro Eintritt wert. Im Anschluss schauen wir noch schnell in die opulente Basilika von Gößweinstein und machen einen kleinen Umweg über Edeka, um uns mit Proviant einzudecken.
Von Gößweinstein aus wandern wir über freies Feld nach Wichsenstein. Sorry, die kleine Ortschaft heißt wirklich so! Der Weg hinauf auf den gleichnamigen Aussichtsfelsen lohnt sich aber auf jeden Fall. Der weite Blick über die Höhen der Fränkischen Schweiz ist reichlich Belohnung für den Aufstieg. Hinter Wichsenstein geht es leider sehr lange an einer Landstraße entlang. Kurz nach der Ortschaft Biberbach biegen wir zu früh ab und verlaufen uns ziemlich heftig. Aber ab Bärnfels sind wir dann aber wieder „on track“ und durch die beiden ruhigen und besonders idyllischen Täler Gründleinstal und Trubachtal erreichen wir schließlich Obertrubach. Hier wird die „Alte Post“ für zwei Tage unser Quartier sein.
Obertrubach, das war übrigens die Wahlheimat der Kletterlegende Wolfgang Güllich! Der 1960 geborene Sportkletterer wurde natürlich durch seine überragenden Kletterleistungen, aber auch durch seinen Einsatz als Double von Sylvester Stalone im Film „Cliffhanger“ berühmt. Die Premiere dieses Films hat er leider nicht erleben dürfen. Mit nur 31 verstarb Wolfgang Güllich an den Folgen eines Verkehrsunfalles. Sein Grab befindet sich in Obertrubach und ist zur Pilgerstätte aller Kletterfans geworden.
Tipp zu Etappe 2: Unbedingt die Burg Gößweinstein besichtigen!
GPX-Track: Etappe 2 auf komoot
Hinauf zur Burg Egloffstein
Am heutigen dritten Tag erwartet uns eine Rundwanderung von Obertrubach über Egloffstein nach Obertrubach zurück. Wir starten direkt nach dem Frühstück in der „Alten Post“ und decken uns im Dorfladen gegenüber noch mit dem Nötigsten ein. Und dann beginnt ein Tag mit ganz viel Naturgenuss. Über einsame Feld- und Waldwege wandern wir hinauf zum Signalstein und weiter nach Egloffstein. Dort sind wir viel schneller als erwartet. Schon von Weitem sehen wir die über 800 Jahre alte Burg. Aber bis wir dort sind, steht uns noch ein schweißtreibender Anstieg bevor. Denn heute ist es ziemlich warm in der Fränkischen Schweiz.
Vor Dietersberg geht es erneut ziemlich stramm bergauf. Heute will man uns aber wirkich fordern. Wir bestaunen die kleine Kirchenruine „zu den heiligen 3 Königen“. Vor Thuisbrunn finden wir dann endlich den lang ersehnten Pausenplatz mit Blick auf das Dörfchen mit seiner Ruine. Danach geht es hinunter in den Ort und wieder hinauf zur Dorfkirche. Über einen breiten Feldweg wandern wir auf einer Hochebene entlang und dann hinunter in ein idyllisches Tal. Der Aufstieg von dort macht richtig durstig. Mit dem Fürther Turm, einer hoch aufragenden Felsnadel mitten im Wald, erwartet uns schließlich noch ein Highlight. In Wolfsberg haben wir scheinbar noch nicht genug Höhenmeter und verlaufen uns deshalb vorsichtshalber nochmal. Vorbei am Kletterzentrum erreichen wir schließlich Obertrubach und nun haben wir uns das alkoholfreie Weizen aber wirklich redlich verdient.
Tipp zu Etappe 3: In Großenohe den kurzen Abstecher zu den „Fränkischen Drei Zinnen“ machen!
GPX-Track: Etappe 3 auf komoot
Adelsburgen und Mohnblumen
Nach der doch recht anstrengenden Etappe am Vortag steht uns an Tag 4 eine relativ gechillte Etappe bevor. Diese führt uns von Obertrubach nach Spies. Dabei wandern wir wieder einmal ganz ruhig und idyllisch durch den Wald leicht aufwärts. Schon bald sind wir in Hilpoltstein. Eine Adelsburg aus dem 11. oder 12. Jahrhundert bildet den Ortskern der Ortschaft. Die Burg ist wunderbar anzusehen, leider aber in Privatbesitz und deshalb nicht zu besichtigen. Also schauen wir uns noch kurz den Ort an und wandern weiter.
An der Burgruine Wildenfels, ebenfalls eine ehemalige Adelsburg, finden wir ein herrliches Pausenplätzchen. Hier lässt es sich aushalten. Strahlenfels ist ein verschlafenes Örtchen, an dem es früher eine weitere Burg gab. Und dann fesselt uns zur Abwechslung mal keine Burg, kein Fels und keine Höhle, sondern eine tolle Wildblumenwiese mit rot leuchtendem Mohn! Daran können wir uns gar nicht satt sehen. Kaffee und Käsekuchen fesselt uns dann in der Waldgaststätte Reuthof. Von dort aus wandern wir durch die Felsen hinunter nach Spies, wo wir in der Hutzerstub´n freundlich empfangen werden.
Die urige Pension Hutzerstub´n ist bestimmt so etwas wie ein Geheimtipp. Übersetzt aus dem Fränkischen heißt Hutzerstub´n so in etwa „Spinnstube“. Und in den Spinnstuben traf man sich ja früher zum Tratschen und Ratschen. Dementsprechend sind die Zimmer und die kleine Gaststätte mit viel Liebe dekoriert und man fühlt sich direkt wohl. Weil die Etappe heute wirklich vergleichsweise erholsam war, machen wir von der Unterkunft aus noch einen kleinen Spaziergang zum Schlossberg. Die Aussicht dort oben ist einfach genial! Bis nach Nürnberg reicht der Blick, das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Tipp zu Etappe 4: In Spies unbedingt auf den Schlossberg hinauf!
GPX-Track: Etappe 4 auf komoot
Zurück nach Pegnitz
Geschlafen habe ich wie ein Baby und das ist gut so. Denn heute sind wir schon früh unterwegs. Die letzte der 5 Tagesetappen von Spieß zurück nach Pegnitz ist nämlich satte 26 km lang und die wollen gemacht werden. Und so wandern wir schon kurz nach 08:00 Uhr um die „Hohe Reuth“, den mit 636 m höchsten Punkt der fränkischen Schweiz, herum. Und danach führt uns die “ grüne 5″ durch den herrlich idyllisch Veldensteiner Forst mit seinem Tierpark. So viel Grün! Es erwarten uns aber auch heute doch noch ein paar Felsen. Zunächst einmal genießen wir etwas Frischluft an den „Eislöchern“. Und schließlich bewundern wir den kleinen und den großen Lochstein, die wie große Tore die Landschaft verschönern. Als wir dann Pegnitz wieder erreichen, habe ich selbst gemessene 121,5 Kilometer „auf dem Tacho“. Nicht schlecht für 5 Tage und die Zeit ist wie im Flug vergangen.
Tipp zu Etappe 5: Forsthaus Hufeisen mit Wildgehege
GPX-Track: Etappe 5 auf komoot
Unser Fazit – hat (sehr viel) Spaß gemacht!
Diese Tour ist etwas für echte Naturliebhaber, die gerne auf ruhigen Wegen unterwegs sind. Idyllische Täler, Felsen und Burgen gibt es unterwegs reichlich. Die Tour hat mit Sicherheit viel Spaß gemacht. Besonders die beiden ersten Tagesetappen mit ihren vielen Höhepunkten hätten den Outdoorsuechtig-Faktor 4 Sterne locker verdient. Die Etappen 3 – 5 sind etwas weniger spektakulär, bieten aber viel „NaturGenuss“ und sind gewiss ebenfalls wandernswert. Insgesamt vergeben wir also eine klare Empfehlung und sehr gute 3 Sterne!
Bildergalerie – 5 Tage Wandern in der Fränkischen Schweiz
„NaturGenuss“ – Wissenswertes zur Tour:
Mit dem Auto über die A9, Ausfahrt Pegnitz. Kostenlose Parkplätze gibt es an der Wiesweiherhalle oder in der Badstraße. Auch die Anreise mit der Deutschen Bahn ist möglich.
Auf unserer Tour haben wir in folgenden Unterkünften die fränkische Gastfreundschaft genossen und waren überall sehr zufrieden:
Ratsstube in Pegnitz
Behringers in Behringersmühle
Alte Post in Obertrubach
Hutzerstub’n in Spies
Natürlich kann man in der Fränkischen Schweiz gut Essen und Trinken. Und das zu richtig zivilen Preisen. Als wir unsere erste Restaurantrechnung bezahlten und der halbe Liter Bier dort mit 2,50 Euro berechnet war, glaubten wir zunächst an einen Tippfehler.
Alle unsere Gastgeber organisieren gerne gegen ein geringes Entgelt für ihre Gäste den Gepäcktransport zum nächsten Hotel. Die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz hilft mit Adressen entsprechender Unterkünfte ebenfalls gerne weiter, kann aber wegen der Einführung eines neuen Reisepauschalgesetzes in 2017 selbst keinen Gepäcktransport mehr anbieten
Auch mit leichtem Tagesgepäck sind die 5 Etappen der Tour kein Pappenstiel und mit Sicherheit nur etwas für Wanderer mit guter Kondition. Den Schwierigkeitsgrad der Wanderung stufen wir auf „mittel“ ein.
Die Tour ist durchgehend von einer „5 im grünen Dreieck“ markiert. Dabei weist die Spitze des Dreiecks in die Richtung, in die man gehen muss. „NaturGenuss“ ist größtenteils sehr gut ausgeschildert. Die GPX-Datei der Gesamttour und ein PDF der Tour kann man sich hier herunterladen. Eine gute Übersichtskarte mit Wegbeschreibung kann man über diesen Link anfordern.
*Bei dieser Recherchereise wurden wir von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz unterstützt. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Unsere Berichterstattung hat dies jedoch in keinster Weise beeinflusst und wir geben hier ausschließlich und ehrlich unsere persönlichen Eindrücke wieder.
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung bei allem, was ich schreibe, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
Weiter so mit der guten Arbeit! liebt die Fotos :)
Dankeschön für das nette Kompliment
Wow, Jörg und Doris!, Das waren ja wirklich wundervolle 5 Tage, die ihr erleben durftet. Dein Bericht Jörg, ist sehr gut geschrieben und die Bilder sind wie immer vom Feinsten. Rate, welches Bild mich am meisten geflasht hat…. Na klar, das Mohnblumenfeld <3
Viele Grüße, derzeit aus unserem Urlaub im Nationalpark Hunsrück-Hochwald :-)
Manuela
Hallo Manuela,
ja, es war wirklich ein wunderbarer Urlaub und an dem Mohnblumenfeld konnten wir uns echt nicht satt sehen. Weiß gar nicht, wie viel Zeit wir dort verloren haben. Obwohl: wenn man sich an so etwas schönem erfreut, ist die Zeit ja nicht verloren!
Euch noch viel Spaß im Hunsrück! Liebe Grüße auch an Frank,
Jörg
Schöner Beitrag über meine Fränkische Heimat
Vielen lieben Dank! Schön wohnst Du!
Dankeschön