Madeira – Wandern auf der Insel des ewigen Frühlings

Ein echtes Wanderparadies – so ist uns die portugiesische Insel Madeira schon oft beschrieben worden. In diesem Jahr haben wir es wahr gemacht und die „Insel des ewigen Frühlings“ besucht. Von Frankfurt aus machten wir uns im Flieger auf den Weg zum Flughafen Funchal. Die Landung ist hier etwas besonderes, denn die Landebahn wurde direkt ans Meer gebaut. Sie gilt als schwierig aber unser Pilot brachte uns ganz locker runter. Mit dem Mietauto erreichten wir dann am frühen Abend unser Hotel, das Panoramico am Rande der Inselhauptstadt. Hier nun unsere Eindrücke vom „Wandern auf Madeira“

Die Levadas auf Madeira – Ein „wanderbares“ Bewässerungssystem

Zu den 25 Quellen

Es ist Ende Februar aber die Sonne erlaubt es uns, am nächsten Morgen auf der aussichtsreichen Terrasse des Hotels zu frühstücken. Hier könnten wir noch lange sitzen bleiben. Aber klar, wenn wir schon im Wanderparadies sind, wollen wir auch wandern. Zu den beliebtesten Touren auf Madeira gehört die Wanderung zu den 25 Fontes (Quellen). Diese wunderschöne Tour trägt die Bezeichnung PR 6, wobei PR Pequenas Rotas (port.), also kleinere Routen, bedeutet. Auf einem Teil dieser PR wird seit Beginn 2025 eine Gebühr von 3,00 € pro Person von den Wanderern verlangt. Ein interessanter Versuch der Besucherlenkung, denn die Top-Touren auf Madeira sind oft überlaufen.

Die 25 Quellen - 25 Fontes
Die „25 Quellen“ – Highlight der Wanderung
Wegweiser 25 Fontes Madeira
Der Weg gehört seit 2025 zu den kostenpflichtigen Wanderungen auf Madeira

So auch diese. Es war gar nicht so einfach, einen freien Parkplatz bei Rabacal zu finden. Vom Parkplatz Rabacal kann man sich per Shuttle zum Forsthaus Rabacal bringen lassen, was natürlich zusätzlich Kosten verursacht. Wir aber absolvieren die Tour per Pedes, was aufgrund der Höhenmeter nicht unanstrengend ist. Dafür erwartet uns eine wunderbare Landschaft. Viel grün, viele Treppen und eine Levada. So werden die Madeira charakteristischen Bewässerungssysteme genannt. Am Ende wartet mit dem Wasserfall „25 Quellen“ ein echtes Highlight. Eine „Einbahn-Regelung“ ist ausgeschildert, aber leider hält sich nicht jeder daran. So ist manchmal Ausweichen und Warten angesagt. Auf der Terrasse des Forsthauses Rabacal genießen wir nochmals die Aussicht. Insgesamt eine tolle Tour für alle Madeira-Touristen.

Levada zu den 25 Quellen
An den Levadas ist es selten so einsam wie auf diesem Foto
Aussichten Rabacal
Herrliche Aussichten!

Vom Pico do Areeiro zur Pedro Rija (Teil des PR 1)

Ein absolutes „Muss“ auf Madeira ist auch Der PR1 vom Pico do Areeiro zum Pico Ruivo, dem mit 1681 Metern höchsten Berg der Insel. Dieser sollte eigentlich das Highlight unseres Madeira-Urlaubes werden. So richtig schlau wurden wir im Vorfeld aus unseren Recherchen nicht. Doch wie befürchtet, ist der Weg zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes Ende Februar 2025 immer noch wegen der Waldbrände im letzten Jahr gesperrt. Von dem eigentlich über 11 Kilometer langen Weg sind nur ca. 1,5 bis 2 km begehbar.

Vom Pico do Arreiro zum Pico Ruivo
Was für eine gigantisch schöne Gebirgslandschaft!
gesperrter Weg am Pico do Areeiro
Leider geschlossen…

So zahlen wir zähneknirschend die seit kurzem erhobenen 3 Euro für ca. 1,5 km des Weges. Allerdings wurden wir nicht enttäuscht, denn es war schon ein Erlebnis! Hier fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Herrliche Aussichten und atemberaubende Landschaft! Besonders erfreuen wir uns an den zutrauliche Rothühner, die den Rummel hier scheinbar gewöhnt sind. 3 Euro, die sich gelohnt haben! Übrigens: der Parkplatz ca. 500 m unterhalb des Pico do Areeiro ist deutlich billiger als der Gipfelparkplatz. Und trotzdem findet man hier wesentlich entspannter einen Platz für das Auto.

Pico do Areeiro
Aber auch der begehbare Abschnitt ist klasse
Rothühner Madeira

Und die Rothühner freuen sich über Besucher

Rundweg am Pico do Areeiro

Natürlich sind die paar Kilometer für uns kein tagesfüllendes Programm. Einer der hier oben Eintrittsgelder kassierenden Ranger gab uns den Tipp, dass es noch einen schönen Rundweg am Pico do Areeiro gibt. Diesen erhoffen wir auf einer Wandertafel zu finden, finden wir aber nicht. So befragen wir kurzerhand komoot und finden einen Rundweg, der uns von der Länge her zusagt. Und glaubten zunächst, das große Los gezogen zu haben. Denn der nicht ausgeschilderte Weg war im ersten Teil super schön und vor allen Dingen ruhig! Von weitem erkenn wir die vielen Menschen die wie Ameisen den eben noch von uns begangenen PR 1 entlang marschieren. Wir aber sind hier weite Strecken fast ganz allein und haben dennoch tolle Aussichten, zum Beispiel ins Nonnental.

Rundweg am Pico do Areeiro
Wir begeben uns auf einen Rundweg
Ausblick am Pico do Areeiro
Und der bietet wunderschöne Ausblicke

Doch dann etwa Ernüchterung. Denn der von komoot heruntergeladene Weg führt nun recht lang eine zum Glück nur wenig befahrene Straße entlang. Immerhin kommt hier noch ein wunderbarer Rastplatz mit beeindruckender Fernsicht. Hinter dem Rastplatz verlassen wir die Straße und wandern eine ziemlich zugewachsene kleine Levada entlang wieder hinauf. Es wird immer unwegsamer. Doch schließlich wird der Weg wieder gangbarer und wir wandern wieder dem Pico do Areeiro entgegen.

Wandern Madeira
Wirklich traumhaft

Im Tal der Nonnen

Das Nonnental durften wir am vorherigen Tag ja schon von oben bewundern. Die kleine Ortschaft Curral das Freiras ist der zentrale Ort in diesem recht ruhigen Tal und Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderung. Vor dieser haben wir gehörigen Respekt und als wir von Curral das Freiras hinauf zu unserm Ziel, dem Aussichtspunkt Eira do Serrado mit dem markanten Hotel schauen, haben wir ein wenig Bammel. Dort hinauf wollen wir? Aber dann ist es doch nicht ganz so schlimm.

Wandern Nonnental Madeira
In Serpentinen bergauf
Regenbogen Nonnental Madeira
Ein Regenbogen begleitet uns

Denn der Weg schlängelt sich malerisch einen steilen Berghang stetig bergauf. Immer schöner werden die Weitblicke und wir werden fast ständig von einem Regenbogen begleitet. Dieses Naturphänomen bringt natürlich hin und wieder auch ein paar nasse Tropfen mit sich. Dann erreichen wir das Hotel und von dort sind es nur einige Schritte bis zur Aussichtsplattform, die wagemutig über dem Tal thront. Von dort aus geht es dann mit zahlreichen Weitblicken wieder hinunter ins Tal.

Aussicht Nonnental Madeira
Wieder einmal gigantische Aussichten
Aussichtsplattform Eira do Serrado
Am Aussichtspunkt angekommen

Denn leider fehlt uns auch hier die Möglichkeit, die Wanderung als Rundweg zu gestalten. So nehmen wir wieder den gleichen Weg hinab in die Ortschaft. Allerdings eröffnen sich dabei wieder andere Perspektiven. Und so kommen wir dann voller neuer Eindrücke wieder in Curral das Freiras an. Es bleibt uns noch ein wenig Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die adrette Ortschaft und einen Kaffee in einem der schönen Restaurants. Dann treten wir die Rückfahrt an.

Curral das Freiras
Zurück im Städtchen

Levada do Rei -beim Wandern auf Madeira darf eine Levada nicht fehlen

Was uns nun noch fehlt, ist eine richtig zünftige Levada-Wanderung. Zwar waren wir schon an den 25 Fontes aber wir hatten uns das eigentlich so richtig mit Tunneln und allem drum und dran vorgestellt. Also machen wir uns auf in den Norden der Insel. Wir wollen die Levada do Rei, die Levada des Königs, erkunden. Eine urige Wanderung. Übrigens wird auch hier wie auf den übrigen Premiumwegen auf Madeira ein „Eintrittsgeld“ von 3 Euro pro Person erhoben. Aber es lohnt sich!

Levada do Rei
Eine Levada-Wanderung gehört auf Madeira auf jeden Fall ins Wanderprogramm

Denn am Parkplatz ist noch wenig Betrieb. Über QR-Code entrichten wir unseren Obolus und los geht’s. Zwar steht hier niemand zum kassieren, aber die angedrohten Strafen bei Nichtbezahlung sind schon abschreckend. Hier geht es wirklich auf stetig fas gleichbleibender Höhe einer traumhaft schönen Levada entlang. Ein, wenn auch nur kleiner, Tunnel fehlt ebenso wenig wie die Unterschreitung eines kleinen Wasserfalls, weshalb man nicht ganz trocken bleibt. Dafür jede Menge Grün und eindrucksvolle Pflanzenwelt.

Wasserfall Levada do Rei Madeira
Unter dem Wasserfall hindurch
Tunnel Levada do Rei
Und auch ein kleiner Tunnel war dabei

Unsere Madeira-Wanderungen auf komoot:

Was Du noch auf Madeira gesehen haben musst

Wandern ist natürlich bei weitem nicht alles, was man auf der Insel des ewigen Frühlings unternehmen kann. An unserem „Ruhetag“ sehen wir uns Funchal an. Das Projekt „bemalte Türen“ in Funchal ist uns schon mal bei einer Fernsehsendung aufgefallen und nun schauen wir uns die bunten Türen in der Rua de Santa Maria live an. Die künstlerisch gestalteten Eingänge werten diese Fußgängerzone mit ihren zahlreichen Geschäften und Restaurants wirklich auf. Sehenswert! Und in diesem historischen Viertel von Funchal, der sogenannten Zona Velha, findet man auch die Festung São Tiago aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die Besichtigung der eindrucksvollen Verteidigungsanlage ist kostenlos.

Funchal, bemalte Türen
Die bemalten Türen von Funchal
Festung São Tiago aus dem frühen 17. Jahrhundert
Die Festung São Tiago aus dem frühen 17. Jahrhundert

Berühmt ist auch die Markthalle von Funchal. Freitags und Samstags ist hier richtig was los und es gibt einiges fürs Auge und für den Gaumen. Die Fischstände am Ende der Markthalle werden allerdings schon gereinigt als wir am frühen Samstag Nachmittag im Mercado dos Lavradores flanieren. Und für Pflanzenliebhaber empfehlen wir den Monte Park mit dem Monte Palace, einem bunten tropischen Garten. Mit der Seilbahn kann man von der Stadt hinauf zum Garten schweben. Hinunter geht es für viele Madeira-Touristen mit den berühmten Korbschlitten. Bestimmt ein Spaß, der mit 35 Euro bei zwei Personen aber auch nicht ganz günstig ist.

Markthalle Funchal
Die Markthalle in Funchal
Monte Park Funchal
Im Monte Park Funchal

Schließlich besuchen wir auch den Nachbarort Câmara de Lobos mit der wunderschönen Promenade, dem Fischereihafen und der beeindruckenden Steilküste. Unser Highlight im schmucken Städtchen ist allerdings der Besuch der „Casa dos Vinhos da Madeira“ der Firma Henriques & Henriques – Vinhos S.A.. Hier werden wir ausgesprochen freundlich empfangen und dürfen leckeren Madeira Wein probieren. Der mundet uns so gut, dass wir hier auch gleich unser Mitbringsel für die Heimat finden.

Câmara de Lobos
Câmara de Lobos
Weinkellerei Madeira
Ein Gläschen Madeira-Wein zum Abschluss

Unser Fazit

Eine Woche Madeira – wir sind weit davon entfernt zu sagen: da haben wir alles gesehen. Noch sehr viel gäbe es auf der Insel zu entdecken. Was das Wandern auf Madeira betrifft so ist unsere Meinung eher zwiegespalten. Auf der einen Seite ist es auf Madeira wunderschön. Aufgrund des milden Klimas blüht das ganze Jahr über immer irgendetwas. Die Ausblicke sind beeindruckend und die PRs, also die empfohlenen und oft auch kostenpflichtigen Wege, sind sehr gut markiert. Andererseits sind diese Wege aber auch sehr überlaufen. Das geht schon in Richtung Massentourismus und da man Rundwege nur sehr selten findet ist zumeist Warten und Vorbeilassen angesagt. Aber insgesamt kommen wir voller neuer und schöner Eindrücke nach Deutschland zurück.

Terrasse Hotel Panoramico Madeira
Herrlich… so lässt es sich auf der Hotelterrasse des Panoramico aushalten!

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