Klein und günstig: der GPS-Datenlogger GT-730FL-S

Anfang letzter Woche habe ich mir beim Joggen wieder einmal gedacht: “Wäre es nicht schön, wenn Du Dir Deine Laufstrecke nachher auch auf dem PC anschauen könntest?” Eine Zeitlang hatte ich das letztes Jahr mit meinem Smartphone und der App von runtastic.com gemacht. Das war aber immer etwas unhandlich und hat am Smartphone Akku gesaugt. Außerdem besitze ich ja ein Garmin Oregon aber das ist mir erst recht zu schwer. Zuhause angekommen habe ich mich sofort an die Recherche gemacht. Das Gerät sollte möglichst klein sein, gut beim Laufen und Wandern zu transportieren, die Route genau aufzeichnen und nicht zu teuer sein. Außerrdem sollte der Akku möglichst lange halten da ich das Gerät auch auf längeren Wandertouren zur Aufzeichnung benutzen möchte. Zuerst dachte ich an eine Multifunktionsuhr aber die waren mir entweder zu teuer oder boten mir nicht das, was ich mir wünschte.

Der GPS-Datenlogger im Größenvergleich mit einer AA-Batterie
Der GPS-Datenlogger im Größenvergleich mit einer AA-Batterie

Schließlich fiel meine Wahl auf einen GPS-Datenlogger taiwanesischer Herkunft. Die Daten hatten mich schon begeistert. Eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden, SIRF IV – Chipsatz, nur  unwesentlich größer als ein USB-Stick, die Auzeichnung von bis zu 256000 Werten (Wegpunkte) und vor allem: Nur ca. 30 Euro! Natürlich hab ich erstmal den einen oder anderen Testbericht gelesen. Diese waren nicht alle positiv. Besonders die Installation der Software wurde oft bemängelt. Außerdem wurde von Ungenauigkeiten bei der Messung berichtet.

Die Abdeckkappe sitzt recht fest, das ist gut so
Die Abdeckkappe sitzt recht fest, das ist gut so

Aber der Preis! Ich dachte: 30 Euro kannst du ruhig mal investieren, also bestellte ich mir das Teil. Und seit drei Tagen habe ich ihn auch in Betrieb. Meine Erfahrungen mit dem Datenlogger sind bislang äußerst positiv. Ich habe ihn dreimal zum Joggen ausgeführt und auch mal auf einen Spaziergang in die Stadt mitgenommen. Die aufgezeichnete Wegstrecke war sehr genau, es gab keinen einzigen richtigen Ausreißer. Dabei habe ich die Einstellungen “Aufzeichnung alle 3 Sekunden” und “Aufzeichnungen alle 5 Sekunden” genutzt.

Der Ein- und Ausschaltknopf, ich habe ihn noch nicht versehentlich bedient
Der Ein- und Ausschaltknopf, ich habe ihn noch nicht versehentlich bedient

Doch mal ganz von vorne. Der Stick wird inklusive Trageschlaufe und Installations-CD geliefert. Die Installation der Software auf meinem Windows 8 Laptop war schon ein bisschen komisch. Nach dem Klick auf die .exe-Datei lief zunächst alles normal. Aber dann wollte sich das Fenster: “Installation wird beendet, bitte warten Sie” einfach nicht schließen. Na, das fängt ja gut an. Ich hab dann das Fenster mit dem Taskmanager geschlossen. Die Software lief dann trotzdem, allerdings wurde der Stick nicht erkannt. Im Hintergrund wollte er einen virtuellen COM-Port einrichten und ich hatte das entsprechende Fenster nicht gesehen und folglich auch nicht mit ok bestätigt. Als ich das dann irgendwann doch geschnallt hatte, konnte ich endlich auf den Datenlogger zugreifen. Das Programm bietet sehr viele Optionen wie zum Beispiel eine genaue Auswertung der aufgezeichneten sportlichen Leistung, das Bearbeiten der Strecke, das Hochladen von Fotos und den Export der Strecke in den Formaten .gpx, .csv und .kml. Leider gibt das Programm manchmal leere Pop-up Fenster aus die ich dann aber wegklicke und das Programm dann trotzdem macht was es soll (passiert z.B. beim Export von Tracks).

Das mitgelieferte Programm. Nicht fehlerfrei aber mit vielen Möglichkeiten
Das mitgelieferte Programm. Nicht fehlerfrei aber mit vielen Möglichkeiten

Der Datenlogger selbst ist sehr leicht zu bedienen: Einschalten, warten bis er die Position gefunden hat… loslaufen! Dabei leuchtet die gut zu erkennende blaue LED dauernd solange er das GPS-Signal sucht und blinkt dann im langsamen Rhythmus wenn der Datenlogger das Signal gefunden hat. Das dauert in der Regel zwischen 5 und 10 Sekunden. Mit einem Druck auf den Knopf wird ein Wegpunkt gespeichert, z.B. für das Tracken von Fotos. Der Datenlogger hat noch eine zweite LED die grün leuchtet wenn das Gerät geladen wird und rot leuchtet wenn die Akkuladung sich dem Ende nähert. Das Gerät ist in ca. 4 Stunden aufgeladen und soll 18 Stunden durchhalten. Bislang hatte ich es ca. 6 Stunden ohne Aufladen in Betrieb, leider kann ich nicht ersehen, wie voll der Akku noch ist.

Die blaue LED zur Anzeige des GPS-Signal leuchtet sehr hell, auch das finde ich gut
Die blaue LED zur Anzeige des GPS-Signal leuchtet sehr hell, auch das finde ich gut

Das Auslesen der Daten funktioniert einwandfrei. Software starten und den Stick in einen USB-Port stecken. Den herunterzuladenden Track auswählen, vorher kann ich ihn noch mit ein paar Daten wie Wetter, Ausrüstung, etc… versehen und schon kann ich ihn mir auf einer Karte anschauen und die Auswertung ansehen. Dabei zeigt mir das Programm sogar an, in welchem Geschwindigkeitsbereich ich gelaufen bin. Das heißt: gejoggt. Denn von 0 bis 6 km/h nennt das Programm das “gehen”, von 6 bis 10 km/h “joggen” und erst über 10 km/h “laufen”. Der Kalorienverbrauch wird auch entsprechend angezeigt. Alles in allem eine tolle Spielerei die mich anspornt, ich hab dann gleich heute Morgen mal meine Laufrunde ausgedehnt. Aufgezeichnet habe  ich bislang ca. 25 km, der Speicher ist erst zu 2 % voll. Da passt also wirklich einiges drauf.

Geliefert wird der GPS-Logger mit Software und Trageschlaufe
Geliefert wird der GPS-Logger mit Software und Trageband

Ein preislich sehr gutes Angebot findet Ihr übrigens in meinem Outdoor-Shop. Zusammengefasst muss ich sagen, dass mich der Datenlogger zu diesem Preis überzeugt! Sicherlich hat er ein paar kleine Macken aber wenn man mit denen nicht leben möchte, muss man halt auf ein Gerät zurückgreifen was ein vielfaches kosten würde. Ich werde den Datenlogger weiter testen, auch mal auf längeren Wanderungen und Radtouren und hier weiter berichten. Bislang sehe ich folgende Stärken und Schwächen des GPS-Datenloggers:

Stärken:

kaum größer als ein USB-Stick also leicht im Rucksack oder in der Hosentasche zu transportieren

sehr genaue Aufzeichnung des Tracks

lange Akkulaufzeit (wobei ich die noch nicht getestet habe)

einfache Bedienung

gut sichtbare LEDs

 

Schwächen:

mitgelieferte Auswerte-Software nicht ganz ohne Fehler aber brauchbar

keine Anzeige der Akkurestlaufzeit

kein echter USB-Modus

18 Kommentare

  1. Hallo,

    bei meinem Logger stimmt das Datum nicht mehr. Er zeigt mir immer das Jahr 1999 an. Wie kann ich das ändern oder die Firmware aktualisieren?
    Vielen Dank für eure Antworten

    1. Da bist Du nicht der Einzige.
      Bei mir klappt es auch nicht mehr, und keiner scheint zu wissen, wo der Fehler liegt-.
      1999-12-01erscheint bei jeder neuen Sequenz. Aber die Uhrzeit stimmt!

  2. Hallo,

    bei meinem Logger stimmt das Datum nicht mehr. Er zeigt mir immer das Jahr 1999 an. Wie kann ich das ändern oder die Firmware aktualisieren?
    Vielen Dank für eure Antworten

  3. Hallo GPS Freunde,

    ich habe mir dieses Teil vor ca. einem Halben Jahr auch nach ausführlichem Studium diverser Berichte und Tests zugelegt. Besonders war hier die lange Akkulaufzeit für mich von großer Wichtigkeit, auch die Empfängerempfindlichkeit ist bei diesen Gerät ja sehr hoch. Auch dies war für mich wichtig.
    Ich war mit dem Teil auch zunächst sehr zufrieden, hatte es immer hier in Deutschland bei kleineren Touren in der gelieferten Einstellung genutzt.
    Aber dann kam die Enttäuschung: Im Frühjahr war ich drei Wochen in Namibia unterwegs. Mangels Möglichkeit den Gerätespeicher auf der Tour (ca. 4200 km bei ca. 8-10h/Tag ) zu leeren habe ich den Logger von Aufzeichnung alle 10 sek. auf Aufzeichnung alle 20m eingestellt. Das hat dann auch für die gesamte Tour gereicht ohne den Speicher kpl. zu füllen.
    In dieser Konfiguration zeigt sich aber ein Fehler; das Gerät verliert sporadisch in völlig unterschiedlichen Zeitabständen den GPS Fix. Das kann natürlich einmal vorkommen, aber in diesem Fall findet es selbstständig (auch nach langer Wartezeit) die Position nicht mehr. Vermutlich hängt sich die Firmware im Logger auf. Erst nach erneutem AUS/Einschalten ist die Position sofort wieder da.
    Fazit, ich musste ständig das Gerät überprüfen um zu sehen ob die blaue LED noch blinkt. Trotzdem habe ich so leider doch einige Strecken/Positionen verloren.
    Nach meiner Rückkehr habe ich dann das Problem noch verifiziert (tritt nur im Strecken abhängigen Modus auf) und mit dem Hersteller Kontakt aufgenommen. Außer einer knappen Mail in der man das Problem bedauerte und der Empfehlung die Firmware zu aktualisieren (war aber schon aktuell) konnte man mir dort auch nicht helfen.
    Daher ist das Teil nur im zeitgesteuerten Aufzeichnungsmodus zu gebrauchen. Ansonsten kann ich mich den obigen Testergebnissen nur anschließen.

    1. Danke für den Kommentar! Denke, das ist ein wichtiger Hinweis für alle User des Datenloggers. Ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Teil, musste aber den Modus bislang noch nicht umstellen. Schade, dass der Hersteller nicht weiterhelfen konnte.

  4. Hallo Jörg,

    Ich hatte mir im Oktober genau den selben gekauft und in den Allgäuer Alpen direkt testen können. Der Stick hatte eine höhere Genauigkeit als mein Handy, das fand ich schon erstaunlich.

    Einen kleinen Bericht von mir zu dem Produkt gibt es in meinem Blog.

    Tobias

  5. Danke Dir.
    Ich habe die Bedienungsanleitung kurz überflogen. Im Moment sind die Funktionen ok so, wie sie eingestellt sind. Ich sehe alles, was für mich interessant ist. Und das sollte ja Sinn und Zweck des Ganzen sein :-)
    Na ja und die Facebook-Diskussionen: Für Manche geht wandern ohne Garmin halt gar nicht. Wenn ich mir die aktuellen Wanderwegkonzepte mit den Audiowegen bei uns in der Gegend anschaue, geht demnächst wandern nur noch mit Smartphone. Ich frage mich ja schon, ob die Macher dieser Wege tatsächlich daran glauben, dass sie Jugendliche zum Wandern bewegen, weil sie sich unterwegs Infos oder Tracks per QR-Code runterladen können. Alle Anderen dürfen dann mit sparsamer ausgezeichneten Wegen auskommen. Dabei wäre Geocaching mit Sicherheit ein spannenderes Angebot für die Zielgruppe. Auch aus dem Thema könnte man eine Endlos-Diskussion machen :-)

  6. Das GPS-Teil hört sich ja wirklich toll an. Das mit dem “Akku saugen” beim Smartphone kenne ich. Außerdem ist es bei den GPS-Daten ja doch etwas ungeau. Wenn der kleine Datenlogger die Daten genau aufzeichnet finde ich das schon toll. Weiterhin viel Spaß beim Joggen! :-)

    1. Dankeschön! Bislang bin ich mit den Datenaufzeichnungen sehr zufrieden. Besser kann es mein Garmin auch nicht! Viele Grüße aus Limburg!

  7. Das klingt super. Genau so was suche ich auch. Ich habe kein GPS und will auch keins. Meine Wanderkarten sind mir einfach lieber. Aber nach einer Wanderung die genau gelaufene Strecke, vor allem die Entfernung, nachvollziehen können wünsche ich mich auch öfters. Letzten Sonntag habe ich eine mittlere Ewigkeit damit verbracht, die Tour von Samstag bei Outdoor aktive einzugeben, nur weil wir unbedingt wissen wollten, wie weit das nun war. Daran, dass ich wirklich die richtigen Wege und Pfade erwischt habe, habe ich so meine Zweifel. Da wäre so ein GPS-Datenlogger spitze. Manchmal würde ich auch gerne einen Track von einer selbst erstellten Tour weitergeben. Das sollte dann ja auch gehen. Und der Preis ist ja nun wirklich akzeptabel.

    1. Hallo Elke,

      ich denke dann passt das Gerät genau zu dem was du damit machen willst. Auch ich hab vor es einfach nebenbei mitlaufen zu lassen. Kein Schnickschnack und keine Spielereien. Du schaltest es ein, es nimmt auf, du schaltest es ab und die Tour ist gespeichert. Am Wochenende werde ich auch mal einen Langzeittest machen. Hab aber in anderen Testberichten gelesen, dass der Akku wirklich lange durchhält.

      1. Hallo Jörg,
        inzwischen ist er da, mein GPS-Logger. Ich habe ihn mehrfach getestet und finde ihn klasse. Die Tracks sind gelegentlich etwas ungenau, aber ich muss damit ja auch keinen Weg finden sondern will nur sehen, wo ich war bzw wie weit ich gelaufen bin. Spannend finde ich, dass das Programm alle Fotostopps als Pausen rausrechnet. Ich habe festgestellt: Ich gehe gar nicht so langsam wie ich immer dachte. Es sind die Stopps zum Schauen und Fotografieren, die sich gewaltig läppern. Da war ich beispielsweise vorgestern für 25 km 8:18 Std unterwegs. Ich habe mit Einkehr eine gute 1 Std Pause gemacht. Lt. GPS-Logger waren es 2:49 Std. Da muss ich die restliche Zeit ja mit Rehe und Vögel beobachten, Blumen anschauen, Fotos machen und gelegentlichen Orientierungsblicken in die Karte verbracht haben.
        Ich finde, der GPS-Logger war ein guter Tipp. Danke dafür.
        LG aus dem Siegerland
        Elke

        1. Hallo Elke,

          es freut mich, dass du mit dem Logger Spaß hast. Ich habe die Diskussion auf Facebook ja auch mitbekommen und bin der Meinung das man halt wissen muss, was man mit so einem Teil machen möchte und was nicht. Und so wie du es beschreibst erfüllt es ja deine Ansprüche. Ungenauigkeiten hast du auch bei einem wesentlich teureren Outdoor-GPS wobei ein solches natürlich mehr Funktionen bietet.

          Was die Pausen betrifft: Da kann man im Konfigurationsmenü noch ein wenig dran schrauben. Ich nehme an, du hast die Bedienungsanleitung schon mal studiert?

          Liebe Grüße aus Limburg und weiter viel Spaß beim Wandern, fotografieren etc…

          Jörg

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