Ich verlasse die S-Bahn an der Station „Divoká Šárka“ im Nordwesten Prags und stehe oberhalb von bizarren Felsformationen. Nur noch ein paar Schritte und die Wilde Sarka wird mich verschlucken. Ein unerwartetes Wanderparadies vor den Toren Prags.
Städtetrip mit Naturanteil
5 Tage Prag – Städtetrips sind wunderschön, aber nichts für Outdoorsüchtige? Ein Trip nach Prag schon, denn mit dem Naturreservat „Divoká Šárka“, was übersetzt so viel wie „Wilde Sarka“ bedeutet, ist ein echtes Kleinod mit der Prager Straßenbahn erreichbar. Und so machen wir es dann auch. An der gleichnamigen Station steigen wir aus und lassen das Großstadtgetümmel hinter uns.
Herausgesucht habe ich mir die Wanderung übrigens bei Outdooractive. Die Bilder hatten es mir sofort angetan. Und auch in Natura beeindruckt die Wanderung durch die Wilde Sarka schon direkt zu Beginn. Der zunächst mit einem rot-weißen Rechteck markierte Weg schlängelt sich durch bizarre Felsformationen, immer begleitet durch das Rauschen des Flusses.
Durch dem Wald zum nächsten Highlight
Doch dann wird es erst einmal ruhiger. Durch ein idyllisches Tal und durch den beschaulichen Mischwald geht es hinauf in Richtung Nebušice (Neubuschitz). Kurz vor der Ortschaft gehen wir aber noch einmal rechts ab und folgen der Beschilderung zu einem Aussichtspunkt. Von hier aus hat man einen tollen Blick in das Tal der Wilden Sarka und auf den Dívčí skok (Mädchensprung), einen markanten Felsgrat den wir vorher von unten betrachten konnten. Und in der Ferne sieht man die Randbezirke von Prag.
Durch die Ortschaft Nebušice (Neubuschitz)
Nun geht es durch die Ortschaft weiter. Schnuckelige, neu erbaute Einfamilienhäuser zeugen davon, dass es in der Tschechei in den letzten Jahren wirtschaftlich bergauf gegangen ist. Die schmucke Kirche von Nebušice ist eine weitere markante Landmarke.
Wir lassen die Ortschaft hinter uns und auf einem Lehrpfad wandern wir nun auf der Nordseite der Ortschaft entlang. Zwei Geocaches verführen uns dazu, den Weg zu verlassen und so haben wir noch eine schöne Aussicht auf Nebušice, welches vom Weg aus nicht zu sehen gewesen wäre.
Hinunter nach Jenerálka
Gut, dass wir den Track von Outdooractive herunter geladen hatten. Denn nun folgen wir mal einer grün-weißen, mal einer gelb-weißen Markierung. Und einmal scheint der Track auch ungenau zu sein, denn anstelle eines Weges, nehmen wir nuneinen, allerdings schon ausgetrampelten Pfad, quer über eine Wiese. Aber schließlich geht es wieder rechten Weges bergab in das Tal des Neubuschitzer Baches. Vorbei an Kleingärten (oder ähnlichem?) Erreichen wir Jenerálka. Es ist Zeit zu einer Pause und hier finden wir doch tatsächlich ein Restaurant.
Aber ohne Tschechisch-Kenntnisse? So außerhalb der touristisch erschlossenen Großstadt? Dazu sieht das Restaurant Jeneralka von außen nicht unbedingt einladend aus. Wir entschließen uns dazu, mutig zu sein und werden im Gastraum überrascht. Sauber, modern, gemütlich. Und der Kellner spricht astreines Deutsch! So bekommt schließlich jeder das zu essen, was er sich wünscht. Der Gulasch hat bestens gemundet und frisch gestärkt begeben wir uns auf den letzten Teil unserer Wanderung vor den Toren Prags.
Von der „Wilden“ zur „Ruhigen Sarka“
Und die führt uns nun an einer kleinen Mühle vorbei wieder zum Sarka-Flüsschen. Allerdings ist dieses hier von einer „Wilden Sarka“ zu einer „Ruhigen“ geworden, was sich auch in der tschechischen Bezeichnung „Tichá Šárka“ niederschlägt. Zunächst aber bewundern wir noch das Naturdenkmal Jenerálka, einen markanten Felsen, der der Ortschaft wohl ihren Namen gegeben hat. Doris muss natürlich zunächst noch die Höhle erkunden und danach geht es weiter durch das idyllische Sarkatal. Über den Rotenberg erreichen wir die gleichnamige S-Bahn-Station (Tschechisch: Červený vrch).
Die Wilde Sarka ist ein echtes Wanderparadies
Auch wenn sie mit knapp über 10 Kilometern außerordentlich kurz war, hat uns die Wanderung durch das Naturschutzgebiet „Wilde Sarka“ richtig gut gefallen. Vor allem auch, weil wir ein solches Kleinod nicht in der Nähe der goldenen Stadt erwartet hätten. Der Überraschungseffekt war also auf Seiten des Probanden. Sicherlich hätte man in Deutschland schon längst einen „Premiumweg“ oder einen „Traumpfad“ eingerichtet und das ganze touristisch vermarktet. So hatten wir den Vorteil, einen Tag Ruhe vor der Hektik der Großstadt genießen zu dürfen und vergeben deshalb den Outdoorsucht-Faktor 4 Sterne!
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Hallo Jörg,
Die perfekte Verbindung aus Natur und Stadt. In Prag war ich auch schon einmal vor Jahren, allerdings sind wir damals nicht wandern gegangen. Schade eigentlich, aber Wandern ist für mich ja eh schwierig.
Liebe Grüße
Marie
Vielen Dank für den lieben Kommentar. Für mich war diese Wanderung echt perfekt
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich kein großer Wanderer bin, aber vielleicht liegt das auch nur daran, weil ich nicht die passende Begleitung dabei habe. Und allein zieht mich nichts in die Berge! Aber bleiben wir beim Thema! Ich war zwar schon mal in Prag, aber das Umland hatte ich damals nicht kennenlernen dürfen! Deshalb sagt mir die Wilde Sarka auch nichts! Aber das tschechische Gulasch hätte ich auch probiert :)
Liebe Grüße
Jana
Vielen Dank für den Kommentar liebe Jana!
Nein, alleine sollte man ja auch nicht unbedingt in die Berge gehen. Dann schon lieber Gulasch… unsere fast tägliche Hauptspeise in der Woche Prag!
Liebe Grüße, Jörg
Wow, das sieht wirklich interessant aus. Ich bin auch bei Städtereisen immer spätestens nach 3 Tagen citymüde und suche mir außerhalb was Entspannendes.Das merke ich mir für den Fall, dass es mal wieder nach Prag geht. Mir gefällt besonders gut, dass es mit den Öffis erreichbar ist. Das macht es nochmal attraktiver für mich. Danke für den Tipp!
Hallo Renate,
ja, so ging es uns auch. Die Wanderung war eine willkommene Abwechslung zu dem Trubel in Prag. Obwohl Prag natürlich immer eine Reise wert ist!
Liebe Grüße
Mir hätte diese Wanderung auch sehr gut gefallen. Was gab es denn in der Höhle zu entdecken? Und wie oft fahren dort die Bahnen? Bei der Anreise mit Öffis zu eher entlegenen Orten bin ich immer skeptisch. Bei uns fahren die Busse ja oft morgens in die eine und abends in die andere Richtung, so dass ich dann meistens doch das Auto bevorzuge. Was natürlich ganz und gar nicht umweltfreundlich ist.
Liebe Tanja,
meine Frau muss grundsätzlich in alle Höhlen hineinschauen. Ich glaube, in dieser war gar nichts besonderes. Der ÖPNV in Prag hat eigentlich ganz gut funktioniert und wir hatten keinerlei Bedenken. Danke für Deinen Kommentar!
Wir werden unseren Sommerurlaub in Tschechien verbringen und sind für tolle Tourentipps wie diesen sehr dankbar. Dank deiner tollen Bilder und Berichts kommt die Sarka definitiv auf unsere Liste!
Kann ich echt empfehlen! Danke für Deinen Kommentar!
Wer hätte das gedacht!? Das ist eine tolle Landschaft und wirklich eine gute Gelegenheit, der zwar wunderschönen, aber doch heftig überlaufenden Stadt zu „entfliehen“. Vielen Dank für den Tipp!
Ich danke Dir für den Kommentar Simone. Das stimmt wohl… das Gewusel in Prag war mir oft zu viel, dort in der wilden Sarka habe ich Ruhe empfunden. Das könnte natürlich in den Sommermonaten und an den Wochenenden anders aussehen ;-)
Liebe Grüße, Jörg
Ein interessanter Tipp, den ich so nah vor den Toren Prags gar nicht vermutet hätte. Vielen Dank
Dankeschön Wolfgang! Ich freue mich immer, wenn Euch meine Tipps gefallen! Und uns ging es genauso, wir hätten das so nahe bei Prag nicht erwartet.
Herzliche Grüße, Jörg
Vielen Dank für diesen wunderbaren Tipp, den werde ich beim nächsten Aufenthalt in Prag mit ins Programm einbeziehen.
Mir gefallen Deine Berichte sehr gut.
Viele Grüße, b!
Danke für das Kompliment Bernd! Die „Wilde Sarka“ empfehle ich gerne, war wirklich super schön!
Beste Grüße, Jörg