Vier Tage Moselsteig – von Perl bis Trier

Nach dem Rheinsteig und dem Lahnwanderweg ist es nun der Moselsteig, den wir in Angriff genommen haben. Wir werden ihn nicht am Stück erwandern sondern, so wie die beiden anderen Fernwanderwege auch, etappenweise. Eben gerade so, wie es sich ergibt. Den Anfang machen die Etappen 01 bis 04, also der Abschnitt von Perl bis nach Trier. Dank des 49 Euro Tickets sind diese logistisch gut mit Hilfe der Deutschen Bahn zu erledigen.

Moselsteig - Blick auf den Moselbogen bei Nittel
Moselsteig – Blick auf den Moselbogen bei Nittel

Denn so können wir unser “Hauptquartier” im Weinort Nittel aufschlagen. Dort haben wir drei Übernachtungen im Weinhaus Doster-Schmitt gebucht. Die Transfers von der Unterkunft zum Start bzw. vom Ziel der jeweiligen Etappe zurück sind wie gesagt dank der guten Bahnanbindung entlang der Mosel kein Problem. Und so beginnen wir am ersten Tag im Deutsch-Französisch-Luxemburgischen Dreiländereck in Perl mit unserer Moselsteigwanderung.

Moselsteig Etappe 01 – von Perl bis Palzem

Los geht es mit schwerem Gepäck, denn wir reisen von Koblenz aus direkt zum Start der Etappe an. Alles Nötige für die kommenden vier Tage haben wir in unseren Rucksäcken. Uns so sind die ersten Schritte bergauf doch recht beschwerlich. Vom Bahnhof Perl aus ist unser Weg noch als Zuweg ausgeschildert. Doch schon bald erreichen wir den offiziellen Startpunkt und wandern auf dem Grenzweg zwischen Deutschland und Frankreich recht steil bergan. Belohnt werden wir mit tollen Aussichten auf das benachbarte Frankreich und, wie es sich für ein Dreiländereck gehört, auch auf Luxemburg.

Dort drüben ist Frankreich
Dort drüben ist Frankreich

Orientieren können wir uns an der guten Ausschilderung des Moselsteigs (Stilisierter goldener Schiefer auf weißem Untergrund) oder auf den ersten Kilometern auch an den Markierungen des Saar-Hunsrück-Steiges. Von der Schutzhütte am Hammelsberg aus geht es zunächst einmal relativ flach durch den Wald. Und im Anschluss geht es über Wald- und Wiesenwege weiter. Ortschaften wie z.B. Wochern werden, wenn überhaupt, leider nur am Rande touchiert. So fehlen uns die Einkehrmöglichkeiten.

Am "Dreiländerblick"
Am “Dreiländerblick”

Am Ziel in Palzem verpassen wir den stündlich verkehrenden Regionalzug leider um 3! Minuten. So schauen wir uns nochmals nach einer Einkehrmöglichkeit um. Doch diese sind auch in Palzem sehr rar gesät. Eine Pizzeria am Campingplatz ist uns ein wenig zu weit weg, das direkt am Bahnhof liegende Gasthaus scheint schon seit längerem geschlossen. So warten wir halt in Bahnhofsnähe auf unseren Zug und fahren dann zu unserer Unterkunft nach Nittel. Insgesamt eine ruhige aber anstrengende Tour mit viel Natur und einigen schönen Aussichten. 23,7 Kilometer des Moselsteiges und fast 600 Höhenmeter liegen hinter uns.

Durch den Wald vor Palzem
Durch den Wald vor Palzem

Moselsteig Etappe 02 – von Palzem bis Nittel

Nach einem sehr guten Frühstück im Weinhaus Dostert-Schmitt setzen wir uns in Nittel in den Zug und fahren zum Start der zweiten Etappe in Palzem. Heute nur mit Tagesgepäck. Und so bewältigen wir den kurzen Zuweg hinauf zu einer kleinen Kapelle mühelos. Hier haben wir gestern Etappe 01 verlassen und setzen nun den Weg auf Etappe 02 fort. Und die beginnt ganz nach unserem Geschmack. Durch die Weinberge und mit schöner Aussicht geht es weiter. Kurze Zeit später biegen wir rechts in ein schattiges Waldstück ab und der Weg führt uns nach Helfant.

Moselsteig - Helfanter Dom
Der Helfanter Dom

In Helfant bewundern wir den Dom. Wie kommt ein so kleiner Ort zu so einer erstaunlich großen Kirche? Von Helfant aus erreichen wir mühelos Wincheringen, welches uns mit einer schönen Liegebank und weiteren Weinbergen begrüßt. Da wir noch ein wenig Bargeld benötigen, beschließen wir einen Abstecher zur Volksbank in Wincheringen zu machen. Der Automat ist zum Glück zugänglich. Ansonsten hat Wincheringen leider auch keine offenen Einkehrmöglichkeiten, so dass wir wieder zurück zum Hauptweg wandern.

Relaxliege am Moselsteig
Immer wieder schöne Rastmöglichkeiten

Wieder am Hauptweg angelangt, geht es durch die Weinberge weiter in Richtung Nittel. Schöne Aussichten natürlich inklusive. Vor Nittel laufen wir dann durch ein Naturschutzgebiet mit herrlich uriger Natur und schroffen Felsen. Schließlich öffnet sich der Blick und durch Weinberge erreichen wir dann Nittel, welches neben einigen Unterkunfts- und Einkehrmöglichkeiten auch einen Wasserfall zu bieten hat. Inklusive Abstecher nach Wincheringen sind heute 18,9 wunderschöne Kilometer und stramme 470 Höhenmeter zusammen gekommen. Im Rückblick die vielleicht schönste Etappe der ersten vier Tage von Perl nach Trier.

Moselsteig - Weinberge bei Nittel
Blick über die Weinberge in Richtung Nittel
Wasserfall in Nittel
Wasserfall in Nittel

Moselsteig Etappe 03 – von Nittel bis Konz

Am heutigen dritten Tag müssen wir morgens mal nicht den Zug bemühen. Denn wir beginnen unsere Wanderung direkt an der Unterkunft. Durch Nittel hinauf geht es zunächst zum Felsenpfad und damit wieder auf den Moselsteig. Unterhalb der steil aufragenden Kalksteinfelsen bieten sich uns überragende Ausblicke auf die Mosel und ins benachbarte Luxemburg. Dann führt uns der Moselsteig oberhalb der Felsen auf naturbelassenen Pfaden durch den urigen Wald.

Felsenpfad Nittel
Unterhalb der Nitteler Felsen
Felsengarten Nittel
Wunderschön – der Felsengarten

Nach einem kurzen, steilen Anstieg ändert sich der Charakter des Weges komplett. Wir wandern nun mit weiten Blicken über zumeist offene Feld- und Wiesenwege. Und dann geht es wieder durch den Wald an den Ortsrand von Fellerich, wo uns Weinberge und ein Weinausschank erwartet. Danach steigen wir hinab in das wildromantische Tal des Albaches. Von dort geht es langsam aber stetig wieder aufwärts. Schließlich bietet der Moselsteig die Alternative, ein Orchideenschutzgebiet zu besuchen, was wir aber zunächst ignorieren.

Moselsteig Wasserliesch
Oberhalb von Wasserliesch

An einer Kapelle oberhalb von Wasserliesch angekommen, bemerken wir erneut die Wegweisung zum Orchideenschutzgebiet. Meiner Frau lässt das keine Ruhe und so weichen wir erneut vom Moselsteig ab. Vom Schutzgebiet selbst hätten wir uns ein klein wenig mehr erwartet aber es schärft unsere Sinne. Wie viele Orchideen es doch sowieso in diesem Gebiet, quasi direkt am Wegesrand, gibt! Die letzten Meter von Wasserliesch nach Konz sind eher mau. Dafür kommt man noch an der gigantisch großen Saarmündung vorbei. Zum Abschluss noch Eis in Konz. Die heutigen 25,7 Kilometer (inklusive Abstecher Orchideenschutzgebiet) und 580 Höhenmeter haben uns insgesamt wieder sehr gut gefallen!

Saarmündung
Saarmündung bei Konz

Moselsteig Etappe 04 – von Konz bis Trier

Tag 4 und die vorerst letzte Moselsteigetappe beginnt wieder mit einer Zugfahrt. Von Nittel aus fahren wir zunächst nach Konz und haben wieder volles, und somit ziemlich schweres, Gepäck. Vom Bahnhof Konz-Mitte aus müssen wir zunächst einmal die Stadt verlassen. Das heißt auch, auf der großen Brücke die Mosel zu überqueren. Hier bläst der Wind wie irre und uns fast die Hüte vom Kopf.

Moselsteig - im Wald bei Zewen
Auf dieser Etappe gab es viele Waldwege

Im Anschluss daran geht es durch Zewen hindurch ziemlich steil hinein in den Wald. Bei Herresthal dann wieder schöne Aussichten, leider geht es aber auch ganz in der Nähe der A64 entlang. Danach tauchen wir wieder in den Wald ein. Allerdings ist der Weg hier nicht sonderlich schön zu gehen. Denn die nächsten Kilometer laufen wir auf grob geschottertem Waldweg. Einen Lichtblick gibt es dann bei der Gaststätte Mohrenkopf, die wunderschön liegt, leider aber nur noch an den Wochenenden geöffnet hat.

Aussicht
Aber auch recht schöne Aussichten
Trier - Sandsteinfelsen
Sandsteinfelsen in Trier

Auf jeden Fall hat man hier einen schönen Blick in die Landschaft und wir wandern auf einem schmalen Pfad hinunter ins Tal. Auf komoot wurde ich gefragt, ob wir denn nicht über den Markusberg mit der Mariensäule gegangen sind. Die Säule war angeschrieben, der Weg dorthin war uns aber ehrlich gesagt mit dem vollen Gepäck etwas zu beschwerlich. Wir wussten ja auch nicht, was wir verpassen. So bleiben wir im Tal bis nach Trier, wo mit der Porta Nigra noch eine schöne Belohnung für die ansonsten doch in Teilen etwas langweilige Etappe auf uns wartet.

Moselsteig - Blick auf Trier
Ankunft in Trier
Porta Nigra in Trier
Würdiger Abschluss: die Porta Nigra

Vier Tage Moselsteig – unser Fazit

Vier Tage unterwegs am Moselsteig von Perl nach Trier. Wie bei Fernwanderwegen üblich, so haben auch die ersten vier Etappen des Moselsteiges so ihre Stärken und Schwächen. Damit muss man einfach leben. Vermisst haben wir Einkehrmöglichkeiten am Weg. Besonders gut gefallen haben uns die Etappen 02 und 03, also der Abschnitt von Palzem bis nach Konz. Weinberge, Ausblicke auf das Moseltal… So stellt man sich den Moselsteig vor. Dank der guten Bahnanbindung und mit dem 49 Euro-Ticket waren wir sehr flexibel unterwegs. Insgesamt vier schöne Tage, nahe an der Natur und voller schöner Eindrücke. Fortsetzung folgt ganz bestimmt!

Doris schaut aus der Porta Nigra in Trier
Zum Abschluss noch der Besuch der Porta Nigra – beeindruckend!

Informationen und nützliche Links

Schautafel Moselsteig
Moselsteig – 365 Kilometer von Perl nach Koblenz
Moselsteig - Wegemarkierung
Das Logo soll Vielschichtigkeit und Schieferplatten darstellen

Literatur zum Moselsteig (affiliate-Links*)

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4 Kommentare

  1. Hi Jörg!

    An die Mosel wollte ich auch schon immer mal – bisher hauptsächlich wegen dem leckeren Wein aber nachdem ich das hier so lese, würde ich den Moselsteig zumindest zum Teil auch gern wandern. Kommt auf die Bucket-List!
    Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag!

    1. Hallo Timo,
      den leckeren Wein muss man ja nicht weglassen wenn man wandert. Der Moselsteig ist auf jeden Fall wunderschön.
      Herzliche Grüße,
      Jörg

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