Nach den ersten 4 Etappen Moselsteig in 2023 hatten wir uns für den Mai diesen Jahres die nächsten 5 Etappen von Trier bis Kesten/Osann-Monzel vorgenommen. Oder, falls ganz es gut laufen sollte, vielleicht sogar noch die anschließende zehnte Etappe bis Bernkastel-Kues. Aber es kam ganz anders. Ihr wollt wissen, warum wir nur bis Mehring (Etappen 5 und 6) gekommen sind und uns dann auf Rundtouren gestürzt haben? In diesem Artikel werdet Ihr es erfahren.
5. Etappe Moselsteig von Trier bis Schweich
Wir hatten uns Trier als Ausgangsort ausgesucht und sind dort im Holliday Inn Express sehr gut untergekommen. Da wir mit dem 49 Euro Ticket angereist waren, wollten wir auch den Rest des Urlaubs per Öffis bewältigen und so blieb das Auto zuhause in der Garage. Und am ersten Wandertag hat uns Trier gleich mit einer Menge Wasser von oben begrüßt. Doch wir haben nur kurz überlegt: es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Die bestimmt sehr schöne 5. Etappe ist heute teilweise eine ganz schöne Schlammschlacht. Deshalb mache ich auch nur wenige Fotos.
Über die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Trier hinweg geht es zunächst einmal recht steil hinauf. Hier treffen wir Matthias, der uns den Rest der Etappe begleiten wird. Vielen Dank für die unterhaltsamen Gespräche. Auf dem Felsenpfad haben heute einige allerdings arg verregnete Aussichten. Und so wandern wir auf dem gut markierten Weg weiter, kommen nach Biewer hinunter und steigen dann über eine steile Treppe wieder nach oben, wo wir eine kleine Kapelle erreichen. Der Moselsteig führt nun über die Ehranger Kanzel steil hinunter nach Ehrang.
HInter der dortigen Kirche verlieren wir kurz den Weg und stehen mitten in der Pampa. Doch dann erwischen wir den richtigen Abzweig und es geht mal wieder recht fordernd bergauf. Später erreichen wir Quint, wo eine ausgeschilderte Moselsteig Umleitung auf uns wartet. Inzwischen waren unsere Klamotten ein wenig getrocknet. Doch kurz vor Schweich hat uns nochmals ein heftiger Regenschauer erwischt. So waren wir froh den Bahnhof zu erreichen und bequem und trocken mit dem Zug zurück nach Trier fahren zu können. Bestimmt eine schöne Tour, aber bei solch einem Wetter sind die gut 20 Kilometer schon ein wenig grenzwertig. Wir sind froh, nicht auf den schlammigen Pfaden ausgerutscht zu sein.
6. Etappe Moselsteig von Schweich nach Mehring
An Tag 2 scheint uns der Wettergott etwas wohlgesonnener zu sein. Mit der Moselbahn fahren wir zum Bahnhof Schweich. Von dort aus ist es noch ein gutes Stück bis Schweich, wo die 6. Etappe des Moselsteigs eigentlich beginnt. Aber die heutige Etappe ist ja auch nur etwas über 12 Kilometer lang. Wir durchqueren den Ort, schauen kurz in die hübsche Kirche St. Martin und verlassen Schweich dann in Richtung Mehringer Berg. Muss ich eigentlich noch schreiben, dass es nun wieder einmal steil bergan geht? Mit über 400 m ü. N. N. ist der Mehringer Berg einer der höchsten Punkte auf dem gesamten Moselsteig.
Und so haben wir rund den Mehringer Berg immer wieder tolle Ausblicke. Und dann kommt noch der für mich schönste Abschnitt der heutigen Etappe. Wir erreichen einen liebevoll gestalteten Park mit Finnbahn und Tierlehrpfad. Hier laden viele Rastmöglichkeiten zum Verweilen ein und schließlich geht es durch die Weinberge hinunter ins Moseldörfchen Mehring. So sind wir in der richtigen Stimmung für ein Glas Wein und da noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses ist, kehren wir noch im Restaurant „zum Fährturm“ ein. Mit der Linie 220 fahren wir abschließend direkt zurück nach Trier. So macht der Moselsteig Spaß.
Stadtführung Trier und Wanderung zum Sirzenicher Wasserfall
Und am dritten Tag ist das Wetter dann endlich herrlich. So stehen wir mit guter Laune an der Trierer Bushaltestelle der Linie 220, die uns wieder nach Mehring bringen soll. Wir warten… und warten… und als es uns komisch vorkommt, bemühen wir Tante Google. Des Rätsels Lösung: ab heute streiken die Busfahrer der Moselbahn in Trier für ein paar Tage. Und natürlich genau die Linien, die wir eigentlich benutzen wollten. Also wird es anstatt ursprünglich geplanter 5 Moselsteig-Etappen doch nur bei den zweien bleiben, die wir gestern und vorgestern erwandert haben.
Was machen wir nun mit den freien Tagen in Trier? Wir entscheiden uns den heutigen Tag mit einer Stadtführung und einer kurzen Wanderung zu verbringen. Natürlich, die Porta Nigra kennt man und dort beginnt auch die Stadtführung. Mit Zwischenstopps an Dom, Liebfrauenkirche und Konstantin-Basilika endet die interessante und fachkundige Führung im Palastgarten. Wir hatten noch nicht genug von Trier und haben uns danach noch die Kaiserthermen angesehen. Die Stadt ist echt ein Hammer.
Für den Nachmittag haben wir uns dann eine Wanderung zu den Sirzenicher Wasserfällen ausgesucht. Der Weg am Sirzenicher Bach entlang zu den Wasserfällen ist ein Abenteuer. Denn leider wird er wohl nicht mehr oft begangen und erst recht nicht gewissenhaft gepflegt. Von den Wasserfällen laufen wir dann hinauf zur Mariensäule, die wir auf dem Moselsteig ausgelassen hatten. Was für eine gigantische Aussicht! Das ist das eigentliche Highlight dieser Tour. Und, obwohl anders als geplant, ist es auf diese Weise doch noch ein wunderschönen Tag.
Wasserliescher Panoramasteig
Die Busfahrer streikten also mehrere Tage. Die Bahn jedoch fährt wie geplant. So konzentrieren wir uns auf mit der Bahn erreichbare Wanderziele. Als nächstes ist Wasserliesch, in der Nähe der Saarmündung, unser Ziel. Der Wasserliescher Panoramasteig gehört zu den Moselsteig Seitensprüngen. Auf 16 Kilometern führt er teilweise auch über den Moselsteig. Vom Bahnhof Wasserliesch geht es zunächst einmal recht steil bergauf. Die Aussicht vom Grana-Denkmal, das im Gedenken an die Schlacht an der „Conzer Brück“ errichtet wurde, ist echt phantastisch.
An Buntsandsteinfelsen vorbei und durch eine wildromantische Landschaft wandert man dann zur Löschemer Kapelle hinauf. Hier waren wir auf einer unserer Moselsteig-Touren schon einmal. Und uns begeistert der Ausblick von der Kapelle erneut. Anschließend schlendern wir dann noch über den Orchideenpfad und dann wieder hinunter nach Wasserliesch. Eine wirklich wunderschöne Rundtour! Und so hat der Busfahrerstreik doch noch etwas Gutes für uns.
Saar-Riesling-Steig
Heute geht es zur Abwechslung mal an die Saar, obwohl der Saar-Riesling-Steig ja auch als Moselsteig Seitensprung ausgeschildert ist. Vor den 17,5 Kilometern mit über 600 Höhenmetern haben wir gehörigen Respekt. Und so steigen wir in Schoden aus der Bahn und es geht gleich bergan. Aber die Steigungen sind im Endeffekt dann doch gar nicht so schlimm wie befürchtet. Dafür gibt es herrliches Wetter, Weinberge, viel Natur und tolle Aussichten.
Als erstes führt uns der bestens markierte Weg hinauf zum Schleidkreuz. Der Weg zum Kreuz selbst ist ein kurzer Abstecher, den man aber unbedingt machen sollte. Später haben wir am 3-Skulpturen-Blick erneut eine tolle Aussicht. Vorbei am heute leider geschlossenen Westwall-Museum wandern wir dann ins Zappborntal hinab und von dort ständig aber gemäßigt bergauf. Schließlich erreichen wir eine Freifläche mit wiederum herrlicher Aussicht.
Highlight auf der zweiten Hälfte des Rundweges ist zweifelsohne der Bockstein-Fels mit Gipfelkreuz. Hier ruhen wir eine ganze Weile und genießen den Blick Richtung Saarburg. Vorbei am Aussichtspunkt Heppenstein, der ebenfalls eine Rast wert ist, geht es dann nur noch hinunter zurück nach Schoden. Eine tolle Wanderung. Und wie gesagt: nicht von den vielen Höhenmetern abschrecken lassen.
Durch die Weinberge bei Grevenmacher
Für den letzten Tag unseres Urlaubs an der Mosel haben wir uns eine gemächliche Wanderung in Luxemburg ausgesucht. Denn wenn man schon in der Gegend ist, muss man auch mal im Nachbarland gewesen sein. Die Wanderung habe ich mir so bei komoot ausgesucht. Es ist kein Premiumwanderweg aber bietet wunderschöne Moselblicke von Luxemburger Seite.
Mit der Moselbahn fahren wir zum Bahnhof Wellen (Deutschland) und wandern dann über die Moselbrücke nach Grevenmacher (Luxemburg). Vom luxemburgischen Moselort führt uns ein Weinlehrpfad durch die Weinberge, in denen heute Betriebsamkeit herrscht, bis fast nach Machtum.
Vom „Balkon“ aus hat man einen wunderbaren Blick auf Nittel in Deutschland. Ein wunderschöner Pfad bringt uns in das Gebiet westlich von Grevenmacher. Wir überqueren eine Nationalstraße (Vorsicht!) und dann geht es in einem großen Bogen wieder nach Grevenmacher zurück. Die Wanderung hat uns sehr gut gefallen, war aber auch anstrengender als zunächst gedacht.
Fazit – Unser Wanderurlaub an der Mosel
Unser Wanderurlaub an der Mosel verlief also aufgrund des Streiks der Trierer Busfahrer nicht wie geplant. Trotzdem hat uns die schöne Gegend beeindruckt und die Seitensprünge sind mehr als nur ein Ersatz für die Wanderung auf dem Moselsteig. Den aber wollen wir unbedingt auch noch weiter erwandern.