Auf dem Hochrhöner durch das Land der offenen Fernen

Rheinsteig, Moselsteig, Lahnwanderweg – das Fernwandern an Flüssen macht uns unheimlich viel Spaß. Doch nun haben wir uns mal ohne Fluss in die Höhe gewagt. Der Hochrhöner ist ein 175 km langer Fernwanderweg, der über die Höhen der Rhön führt. Die Mittelgebirgslandschaft, die auch als „Land der offenen Fernen“ bekannt und beliebt ist. Und so haben wir uns zusammen mit Freunden auf den Weg nach Bad Kissingen gemacht. In der schönen bayerischen Kurstadt beginnt der Hochrhöner.

Wegelogo Hochrhöner
Das Logo des Hochrhöners

Qual der Wahl: soll es die östliche oder die westliche Route sein?

Auf die Idee, mal die Rhön zu besuchen, brachte uns der Wanderführer Hochrhöner von Julian Gick, den ich hier auf meinem Blog rezensieren durfte. Julian gibt in seinem Buch wertvolle Tipps und jedem, der den Hochrhöner in Angriff nehmen möchte, lege ich das kleine gelbe Büchlein ans Herz. Uns jedenfalls, hat der Wanderführer bei der Planung und Durchführung sehr geholfen. So beschreibt Julian dort auch die beiden Varianten des Hochrhöners. Den gibt es nämlich in einer ca. 138 km langen westlichen und einer ca. 136 km langen östlichen Route.

Kurpark Bad Kissingen
Beide Varianten starten in Bad Kissingen

Diese westliche Variante ist die Hauptroute und führt über die Kuppenrhön, während die östliche Route den Wanderer über die Lange Rhön führt. Die beiden Varianten teilen sich am Roten Moor, welches wir am dritten Tag unserer Wanderung erreichten. In Andenhausen treffen sie wieder aufeinander. Die westliche Route führt durch mir aus meiner Kindheit in Osthessen bekannten Orte und so war diese für uns die erste Wahl.

Mondäner Auftakt in Bad Kissingen und eine Überraschung in Stralsbach

Von Limburg aus machen wir uns mit dem Deutschland-Ticket der Deutschen Bahn auf nach Bad Kissingen. Schon der dortige Bahnhof mit dem Fürstensaal ist ein Highlight. Und gleich unterhalb des Bahnhofs finden wir auch das Startportal des Hochrhöners. Hier also startet unser Abenteuer. Das Gepäck für drei Tage auf dem Buckel wandern wir der fränkischen Saale entlang und machen einen kurzen Abstecher in die Innenstadt. Wir genießen das kurstädtische Flair bei einem Kaffee in einer kleinen Bäckerei.

Fränkische Saale Bad Kissingen
Los geht´s – zunächst der fränkischen Saale entlang
Pumpwerk am alten Gradierwerk Bad Kissingen
Pumpwerk am alten Gradierwerk

Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg. Aber am alten Gradierwerk gönnen wir uns die nächste Pause. Dirk hat eine Überraschung im Gepäck und so genießen wir auf einer Bank gut gekühlte Getränke. Vor uns liegt ja schließlich auch der wunderschöne Bergauf-Abschnitt durch das Kaskadental. Die Auftaktetappe ist für uns heute nur 12 km lang und so gönnen wir uns am Wildpark Klaushof eine gemütliche Kaffeepause. Von hier aus ist es nur noch ein kleines Stück hinauf zur Hermannsruh, dem „Tor zu Rhön“, von wo wir einen beeindruckenden Blick in die Ferne und auf das vor uns liegende Etappenziel Stralsbach haben.

Ausblick Hermannsruh
Ausblick von der Hermannsruh
Weg von der Hermannsruh hinunter nach Stralsbach
Hinunter nach Stralsbach

Die Ortschaft Stralsbach ist dann in mehrfacher Hinsicht eine schöne Überraschung. Es gibt einiges zu sehen. Zum Beispiel der alte Dorfbrunnen und die malerisch gelegene Bergkirche St. Oswald. Die leckerste Überraschung erwartet uns dann im Landgasthof „zum weißen Rössl“. Ich war ja im Vorfeld schon sehr froh, dass wir dort eine Übernachtung buchen konnten. Ein echter Glücksgriff, denn wir wurden mega herzlich empfangen und das Abendessen war mehr als einfach nur lecker. Feinschmeckerküche aber keineswegs Gourmet- sondern richtig bodenständige Preise.

Bergkirche St. Oswald in Stralsbach
Die malerisch schön gelegene Bergkirche in Stralsbach
Landgasthof zum weißen Rössl in Stralsbach
Und im Landgasthof „zum weißen Rössl“…
Speisen Landgasthof zum weißen Rössl in Stralsbach
… gab es eine kulinarische Überraschung – lecker!

Hochrhöner Etappe 2 – moderater Start und steiles Ende!

Und gut geschlafen haben wir auch im „zum weißen Rössl“. Gut so, denn vor der heutigen zweiten Hochrhöner-Etappe haben wir aufgrund der über 20 km etwas Bammel, zumal es am Ende zum Kreuzberg hin sehr steil bergauf geht. Doch zunächst geht es von Stralsbach aus recht gemütlich los. Und schon bald erreichen wir gut gelaunt Frauenroth. Die Ortschaft ist schnell durchquert und wir wandern weiter vorbei an grünen Wiesen und Wäldern bis sind nach wenigen Kilometern in Premich.

Kruzifix Frauenroth
Gemütlich geht es auf der zweiten Etappe weiter
Hochrhöner von Stralsbach nach Frauenroth
Nicht wie befürchtet, die Höhenmeter kommen erst zum Schluss dieser Etappe

Der Hochrhöner führt uns durch den beschaulichen Ort und dann ins Tal der großen Steinach hinein, bevor es schließlich etwas fordernder hinauf nach Langenleiten geht. Leider war dort nichts mit unserer erhofften Kaffeepause, da die örtliche Bäckerei gerade Mittagspause hatte und es uns bis zur Öffnung doch zu lange dauert. Dafür bestaunen wir die aus Holz geschnitzten lebensechten Figuren, die ein lokaler Holzschnitzer hier ausstellt.

Schwein gehabt - unterwegs gibt es allerhand zu entdecken
Schwein gehabt – unterwegs gibt es allerhand zu entdecken
Sitzbank Hochrhöner
Auch so manche tolle Sitzbank!
Blick auf den Kreuzberg
Der Kreuzberg im Blick – gleich wird es steil!

Waren die Höhenmeter bislang wie oben erwähnt doch erstaunlich moderat, haben es die letzten 2 Kilometer dann tatsächlich in sich, denn nun wandern wir steil hinauf dem Kreuzberg entgegen. Da hat man sich das leckere Klosterbier verdient. Im Kloster Kreuzberg haben wir dann auch gegessen und genächtigt. Zum Glück in der Woche, denn am Wochenende ist es hier bestimmt sehr voll. Als Abendspaziergang sind wir noch zum Kreuzberggipfel mit der Golgatha-Gruppe hinauf. Klasse!

Kloster Kreuzberg in der Rhön
Geschafft – wir haben das Kloster erreicht!
Spruch Kloster Kreuzberg, Kardinal Faulhaber 1901
Und wohin zog es wohl uns?
Bierkrug Kloster Kreuzberg
Na klar, das haben wir uns verdient ;-)
Kreuzberggipfel mit Kreuzigungsgruppe (Golgatha-Gruppe)
Und zum Abschluss noch der Sonnenuntergang von ganz oben!

Hochrhöner Etappe 3 – vom Kreuzberg zur Wasserkuppe

Eine Nacht im Kloster Kreuzberg – ein Highlight! Und am nächsten Morgen lacht uns wieder die Sonne. Wir starten mit einem guten Klosterfrühstück in unseren dritten und damit vorerst letzten Tag unserer Wanderung auf dem Hochrhöner. Und es wandert sich leicht, denn naturgemäß geht es vom Kreuzberg aus erst einmal ein ganzes stück bergab. Wir verlassen den Wald und schlendern durch herrliche Magerwiesen mit toller Aussicht hinunter nach Oberweißenbrunn.

Kloster Kreuzberg Innenhof
Wir nehmen Abschied vom Kloster
Abstieg vom Kreuzberg
Und dann geht es hinunter Richtung Oberweißenbrunn
Blick zum Kreuzberg
Blick über die Magerrasen zurück zum Kreuzberg

An der Talstation des dortigen Skiliftes kommen wir an, durchqueren die Ortschaft die uns aufgrund eines Kurzurlaubes im letzten Jahr nicht gänzlich unbekannt ist und wandern im Anschluss steil hinauf zum neuen Gipfelkreuz am Himmeldunkberg. Auch hier oben waren wir letztes Jahr schon mal. Und auch diesmal sind wir von der Aussicht weit ins „Land der offenen Fernen“ begeistert. Außerdem tut uns eine kurze Verschnaufpause jetzt sehr gut.

Alter Schäferwagen am Himmeldunkberg
Alter Schäferwagen am Himmeldunkberg

Über den Kesselstein wandern wir nun weiter zum Roten Moor. Das Haus am Roten Moor bietet eine vorzügliche Gelegenheit zu einer Kaffeepause. Und was dann folgt, lässt uns durch eine völlig veränderte Landschaft wandern. Im roten Moor fühlt man sich in die Karpaten versetzt. Der Birkenwald ist beeindruckend. Der Moorsee und der Weg über die Planken durch das Moor sowieso. Zum Abschluss noch kurz den Aussichtsturm hinauf und dann steht der Anstieg zur Wasserkuppe an.

Pausenplatz Rotes Moor
Schöner Pausenplatz kurz vorm Roten Moor
Moorsee Rotes Moor
Der Moorsee am Roten Moor
Auf Planken durch das Moor

Vorher kommen wir aber noch an der Fuldaquelle vorbei. Hat man diese erreicht, hat man den Anstieg zur Wasserkuppe dann so gut wie bewältigt. Und so kommen wir gut gelaunt auf dem höchsten Berg Hessens an. Unsere Tour auf dem Hochrhöner nimmt damit vorerst ihr Ende. Wir sind uns aber sicher, dass die noch ausstehenden Etappen auch noch folgen werden. Mit dem Bus fahren wir nach Fulda und sind uns sicher: Fortsetzung folgt!

Blick aufs Rote Moor
Noch ein Blick aufs Rote Moor
Fuldaquelle
Und dann zur Fuldaquelle

Diese drei Tage auf dem Hochrhöner haben uns Lust auf mehr gemacht!

Ein Fernwanderweg, der zur Abwechslung mal nicht an einem Fluss entlang führt, sondern durch die wunderbare Mittelgebirgslandschaft der Rhön. Der Weg hat uns schon jetzt vereinnahmt und doch haben wir erst drei der insgesamt acht Etappen erwandert. Von der Wasserkuppe bis Bad Salzungen warten bestimmt noch einige Highlights auf uns. GPX-Dateien unserer Wanderung findet Ihr in meiner Komoot-Collection.

Blick auf die Wasserkuppe
Die Wasserkuppe im Blickfeld
Eingangstor zum Hochrhöner in Bad Kissingen
Gefallen hat er uns… der Hochrhöner!

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