Der eine oder andere von Euch dürfte sie auf dem Weg vom Maloja-Pass nach Chiavenna schon mal gesehen haben: eine gigantische Staumauer hoch in den Bergen. Sie gehört zum Albigna Stausee. Doch warum vorbeifahren? Ein Besuch des Stausees lohnt! Und Wandern am Albigna Stausee macht richtig Laune.
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Seilbahn nehmen – keine Schande
Der Albigna Stausee liegt auf einer Höhe von 2163 m, die Talstation der Seilbahn auf ca. 1200 m. Also ein gutes Stück an Höhenmetern, welches es zu überwinden gilt.
Und obwohl Wanderer es ja im allgemeinen als ehrenrührig betrachten, in eine Seilbahn einzusteigen, empfehle ich es in diesem Falle. Denn der Weg hinauf, bzw. hinab ist beschwerlich, erfordert Konzentration und ist letztendlich nicht sonderlich spektakulär. Und die eingesparte Zeit kann man oben viel besser verbringen.
Beste Aussichten – die Albignahütte
Mit der Seilbahn ist der Aufstieg ganz bequem und schon während der Fahrt haben wir eine tolle Aussicht ins Bergell. Immer kleiner werden die Häuschen, immer weiter können wir sehen. Unterhalb der Staumauer steigen wir aus. Und die sieht von hier aus wirklich gigantisch aus. auf einem gut begehbaren Weg geht es weiter nach oben. Was uns jetzt auffällt: hier sind extrem viele Menschen mit Kletterausrüstung unterwegs. Wir schauen uns kurz um und richtig: oben in einer Steilwand entdecken wir die ersten Kletterer. Die „Fiamma“, zu deutsch Flamme, ist ein spektakuläres und beliebtes Kletterobjekt. Die bizarre Granitnadel ist gleichzeitig auch ein Wahrzeichen des Bergells.
Wir aber lieben es eine Spur gemächlicher. Und so ist die Albignahütte unser erstes Zwischenziel. Wenn man genau hinschaut, kann man sie von der Staumauer aus schon erkennen. Auf der Staumauer selbst genießen wir aber zuvor noch den Blick ins Tal. Und dann kommen wir doch noch zu unseren Höhenmetern. Denn die „Capanna da l’Albigna“ liegt auf 2336 m.
Die Hütte ist von Mitte Juni bis Mitte Oktober bewirtet und verfügt über 90 Schlafplätze. Fließend Wasser und Duschen sind vorhanden. Ein idealer Ort also für alle Kletterer, Wanderer und Tagesausflügler. Wir sitzen auf der Terasse, schauen in die atemberaubende Bergwelt und tanken frische Bergluft. Von der Staumauer bis zur Hütte sind es ca. 45 Minuten und der Weg ist landschaftlich richtig schön. Immer wieder Alpenrosen, immer wieder Ausblicke. Wir sind begeistert!
Rundweg mit Murmeltier-Garantie
An der Hütte beginnt dann ein kleiner Rundwanderweg, der mit gut 1,5 Stunden angegeben ist. Dieser führt zunächst in ostwärtiger Richtung auf einem guten Pfad den Hang entlang. Hier macht man noch keine großen Höhenmeter und wir sehen tatsächlich Murmeltiere. Diese sollen fast immer hier sein. Die possierlichen Tierchen lassen sich scheinbar sogar gerne fotografieren. Waren es die Murmeltiere oder die zahlreichen Geocaches, die uns abgelenkt haben. Auf jeden Fall befinden wir uns plötzlich inmitten eines großen Geröllfeldes. Wir kehren um und finden schließlich den Abzweig, der über offenes Wiesengelände nach oben führt.
Oben stoßen wir auf den blau-weiß markierte Wanderweg, der uns zu zwei idyllischen Seen und wieder hinunter zur Hütte führt. Dieser Weg ist nicht ganz einfach und man muss aufpassen, auf dem losen Untergrund nicht auszurutschen. Insgesamt ein schöner Bergspaziergang, der uns mit seinen vielen Alpenblumen, dem Blick in die bizarre Gletscherlandschaft und seiner Wildheit sehr gut gefallen hat. Wandern am Albigna Stausee macht Lust auf mehr!
Albigna Stausee – Zahlen und Fakten
Der Albigna Stausee dient zur nicht nur zur Energiegewinnung sondern bietet bei starkem Regen auch Sicherheit vor Überschwemmungen. Gebaut wurde die Staumauer in den Jahren 1955 bis 1959. Sie ist 115 m hoch und satte 759 m lang. Führungen in die Staumauer finden vom 19. Juni bis 9. Oktober (Daten für 2018) an jedem Dienstag statt. Die Seilbahn ab Pranzaira wird wie das Kraftwerk von den Bergeller Kraftwerken betrieben und überwindet einen Höhenunterschied von ca. 900 Metern. Die Fahrt hinauf oder hinunter dauert 15 Minuten. Weitere Informationen, Preise und Betriebszeiten findet Ihr hier.
Nützliche Informationen Bergell
– Werbung –
- Weitere Informationen zum Wandern im Bergell: Bregaglia Engadin Turismo.
- Unterkunftsempfehlung: Hotel Pranzaira – sehr gepflegtes Haus mit sehr guter Küche
- Postauto: Ab zwei Übernachtungen in einem der Partnerhotels gibt es die Bregaglia Mobil Card
- Im Bergell verkehrt die Postauto-Linie St. Moritz–Maloja–Castasegna–Chiavenna
- Wanderung auf der Via Panoramica
Albigna – Diashow und GPX-Track
Disclaimer
Diese Reise wurde von Bregaglia Engadin Turismo, der Rhätischen Bahn, den Schweizerischen Bundesbahnen sowie der Deutschen Bahn unterstützt. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit dem Veranstalter hat meine Berichterstattung aber in keinster Weise beeinflusst und es wurden mir keinerlei Vorgaben gemacht. Ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung beim Verfassen aller meiner Artikeln, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
Die Bilder sind natürlich alle Mühen Wert…wie viel Proviant pro Person sollte man da mitnehmen?
Dankeschön! Ja, wir hatten auch traumhaftes Wetter. Es ist ja eine Tagestour, entsprechend sollte man den Proviant planen. Und die Hütte ist bewirtschaftet, da kann man sich auch noch versorgen. Liebe Grüße!
Wow, wirklich beeindruckende Bilder!
Ich würde gerne mehr wandern gehen, aber mein Mann ist eher ein Wandermuffel.
Wirklich ein schöner Blog mit vielen tollen Berichten!
Liebe Grüße
Julie von julie-en-voyage.com
Vielen Dank für das Kompliment. Ich bin sehr froh, dass meine Frau mein Hobby teilt und wir sehr oft, wenn auch nicht immer, gemeinsam wandern.
Liebe Grüße, Jörg