Wandern im Räuberland

Wandern im Räuberland – wo einst die Räuber hausten

Werbung* Räuberland – schon der Name macht neugierig. Umso mehr, weil dieser Teil des bayrischen Spessarts eine von nur vier zertifizierten Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland ist. Als Teilnehmer der Best of Wandern „Aktion Wandern mit Biss“ hatte ich vor kurzem die Gelegenheit, drei Tage lang dort zu wandern, wo einst die Räuber hausten. Es war mein erster Besuch im Räuberland und so war ich sehr gespannt.

Wandern im Spessart
Das Räuberland – Qualitätsregion Wanderbares Deutschland

Wie schön es rechts und links der Autobahn ist!

Das Räuberland liegt mittendrin im Mainviereck und wird von den Gemeinden Rothenbuch, Weibersbrunn, Mespelbrunn, Leidersbach, Dammbach, dem Markt Eschau und Heimbuchenthal gebildet. In eben diesem idyllischen Örtchen Heimbuchenthal sitzt mir im Biergarten des Hotels Christel Frau Marion Sagnier, die Geschäftsführerin des Touristikverbandes e.V. Räuberland gegenüber. Mit Stolz berichtet sie, dass viele Leute die Region nur von der Autobahn aus kennen, dann aber überrascht sind, wie schön es doch rechts und links der viel befahrenen A3 ist.

Wandern im Räuberland - Heimbuchenthal
Heimbuchenthal im Räuberland

Stolz ist Frau Sagnier auch auf die Zertifizierung des Räuberlandes als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland. Von der Beschilderung der Wanderwege bis hin zu Wanderparkplätzen und Gasthäusern – es gehört eine Menge dazu, damit einem der Deutsche Wanderverband dieses „Krönchen“ aufsetzt. Und schließlich zählt ja auch „Best of Wandern“ das Räuberland zu seinen elf schönsten Wanderregionen. Wandern im Spessart muss also reinstes Vergnügen sein! Warum das so ist, werde ich in den nächsten drei Tagen erfahren.

Wandern im Spessart
Wandern im Spessart – bei so vielen gut markierten Wanderwegen ein Vergnügen!

Mit Ernst Bilz der Natur auf der Spur

Und dafür wird mir gleich am nächsten Tag ein ganz erfahrener Natur- und Landschaftsführer zur Seite gestellt. Ernst Bilz lebt und liebt seine Heimat. Mit ihm wandere ich rund um Mespelbrunn. Wir sind im größten zusammenhängende Laubmischwaldgebiet Deutschlands. In diesem Wald gibt es vieles zu entdecken. Für mich natürlich als allererstes interessant: die Wanderwege! Davon gibt es im Spessart einige. Durchs Räuberland führen die beiden Qualitätswanderwege Spessartweg 1 und 2. Außerdem acht europäische Kulturwanderwege, drei Räuberland-Wege und einige historische Wege. Wie zum Beispiel der „alte Schulweg“ und „Erzwilderer Hasenstab Weg“, die ich beide im Verlaufe meiner Reise noch kennen lernen werde. Ernst liegen besonders die Kulturwege am Herzen. Auf einem, dem Kulturweg „Unterm Herrnbild“ sind wir heute unterwegs.

Wandern im Räuberland
Ernst erklärt mir das Wanderwegesystem im Räuberland

Die Wegemarkierungen sind deutlich und fallen wohl jedem auf. Verlaufen ist beim Wandern im Räuberland wohl unmöglich. Aber der zertifizierte Natur- und Landschaftsführer zeigt mir auch manches, was nicht so offensichtlich ist. Hier eine kaum noch zu erkennende Wiesenauffahrt, die früher von den Bauern mit ihren Ochsenkarren genutzt wurde. Dort die Spuren eines alten Kohlenmeilers. Ernst berichtet von Fuchsbauten gigantischen Ausmaßes, zeigt mir die „wilde Möhre“, die tatsächlich nach gelben Rüben riecht und die der Thymianbläuling zum Überleben braucht.

Wilde Möhre
Die „wilde Möhre“ – riecht tatsächlich nach gelben Rüben

Schnell sind sie um, die ca. fünf Stunden, die ich mit Ernst und seiner Rettungshündin Dora im Wald rund um Mespelbrunn herum verbringen darf. Wir diskutieren über den in Mode gekommenen Begriff „Waldbaden“ und den Klimawandel. Ernst setzt sich seit einigen Jahren für das Grünland-Projekt Spessart ein. So unterhalten wir uns über Gott und die Welt und ich merke gar nicht, wie schnell die Zeit verfliegt. Ein Highlight steht mir aber am heutigen Tage noch bevor: ein herzhaftes Picknick mit Spezialitäten aus der Region. Denn Menschen wie Ernst gehören genauso zum Räuberland, wie Kochkäse, Presssack und Pflaumenkuchen.

Natur- und Landschaftsführer Ernst Bilz
Da geht´s lang!

Wandern im Spessart – auf historischen Wanderwegen

Von nun an erkunde ich die Wanderwege des Räuberlandes auf eigene Faust. Besonders hat man mir den „Alten Schulweg“ empfohlen. Vom Wanderparkplatz bei Dammbach aus laufe ich los und tauche bald in die Ruhe des Spessartwaldes ein. Bei Wintersbach stoße ich dann auf den Wanderweg, auf dem bis 1972 die Schulkinder von der Geißhöhe zur Schule nach Wintersbach hinunter und nach dem Unterricht wieder hinauf gehen mussten. Wie beschwerlich das war, kann ich gut nachvollziehen. Denn die Steigung ist schon bemerkenswert. Wieder geht es durch den Wald und urplötzlich kommt es mir in den Sinn: was, wenn hier Räuber ihr Unwesen treiben? Doch natürlich geht alles gut. Vorbei an einem Meer von Findlingen erreiche ich den „Platz der Besinnung“ wo zwei Relaxliegen mit Aussicht zur Rast einladen.

Wandern im Spessart - auf dem Alten Schulweg
Unterwegs auf dem „Alten Schulweg“

Mein nächstes Ziel ist die Geißhöhe. Mit der Ortschaft Oberwintersbach ist sie der höchste dauerhaft bewohnte Ort im Spessart. Noch höher hinaus geht es, wenn man den Ludwig-Keller-Turm besteigt. 60 Stufen führen zur Aussichtsplattform auf 531,5 m hinauf. Und der Blick ist atemberaubend schön. In der Ferne erkenne ich den Odenwald, den Taunus und die Skyline von Frankfurt. Und schließlich kehre ich noch in den gemütlichen Gasthof zur Geißhöhe ein. Die Tour zum Nachwandern findet Ihr auf Outdooractive:

Auf dem Ludwig-Keller-Turm
Auf dem Ludwig-Keller-Turm

Von Rothenbuch ins wilde Hafenlohrtal

Im idyllischen Dörfchen Rothenbuch starte ich ein weiteres Mal zum Wandern. Die kleine, zum Räuberland gehörende Gemeinde, ist stolz darauf, Geburtsort des Erzwilderers Johann Adam Hasenstab zu sein. Der aufständische Wilderer Hasenstab gilt als eine Art „Robin Hood“ des Spessarts. Nicht zuletzt deshalb wurde ihm ein Rundwanderweg gewidmet, der auf 60 Kilometern entlang der Lebensstationen Hasenstabs führt. Mich aber führt zunächst ein schöner Panoramaweg über die Höhen in den Wald bei Rothenbuch. Und da ist sie wieder: diese Ruhe die solche Kraft gibt! Erholung pur!

Panoramaweg Rothenbuch
Unterwegs auf dem Panoramaweg

Das Gefühl verstärkt sich noch, als ich auf den glasklaren Bomigsee schaue. Auf dessen glatter Oberfläche spiegelt sich das kräftige Grün des Mischwalds. Herrlich! Ich atme befreit durch und wandere weiter ins Tal. Hier stoße ich auf die Spuren des soeben erwähnten Erzwilderers. Und zwar in Form des ihm gewidmeten Hasenstabweges. Durch den Wald wandere ich wieder hinauf und bei Lichtenau schließlich hinab ins Hafenlohrtal.

Wandern im Spessart - Bomigsee
Kräftiges Grün spiegelt sich im Bomigsee

Das Hafenlohrtal ist ein typisches, noch ursprüngliches Spessarttal. Grüne Wiesen, ein Gehöft, ein Sägewerk und ganz viel Natur. Durch dieses wunderschöne Tal wandere ich nun, bis ich den Bohlensteg erreiche. Der Bohlensteg wurde angelegt, um die trittempfindlichen Feuchtwiesen zu schonen. Aufmerksam schweift mein Blick über die bunten Pflanzen um mich herum. Schmetterlinge flattern, Insekten summen – hier ist die Welt noch in Ordnung. Ein Fest für die Sinne.

Hafenlohrtal
Das Hafenlohrtal ist ein ursprüngliches Spessarttal
Holzbohlensteg im Hafenlohrtal
Über den Holzbohlensteg – Natur pur!

Besuch bei der Kräuterfee

Ein Fest für den Geschmackssinn sind die Beinwell-Rouladen, die mir die Kräuterfee Birgit Ripp serviert. Die zertifizierte Kräuterpädagogin hat ihre Berufung zum Beruf gemacht, führt interessierte Menschen durch die Natur und gibt ihr Wissen mit Herzblut weiter. In ihrer gemütlichen Kräuterhütte werden die auf den Wildkräuterführungen gesammelten Kräuter bei Kochkursen direkt zu köstlichen Speisen verarbeitet. Zur Beinwell-Roulade lasse ich mir noch mit Beinwell, Majoran und Minze verfeinerten Briekäse und selbst gemachtes Rosmarinknäcke schmecken.

Rosmarinknäcke:

50 gr. Butter erhitzen. 150 gr. Haferflocken zugeben. 175 gr. geriebenen Käse, 1 verquirltes Ei, frische Rosmarinnadeln, Salz und Pfeffer. Alles gut vermischen und auf ein Backblech (mit Backpapier) drücken. Ca. 35 min bei 180 Grad backen. Noch heiß schneiden.

Rezept mit freundlicher Empfehlung von Kräuterleben
Wandern im Spessart - Leckeres mit Kräutern
Leckeres mit Kräutern

Ein leckeres Dessert aus Minzcreme und Walnusslikör setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Nie hätte ich gedacht, dass Kräuter so gut schmecken können! Auch Birgit liebt die Natur und das Räuberland. Menschen wie die Kräuterpädagogin Birgit Ripp oder Natur- und Landschaftsführer Ernst Bilz machen die Seele einer Region aus. Heimatliebe, die mich begeistert hat.

Schloss Mespelbrunn – das Aushängeschild des Räuberlandes

Sind die Menschen die Seele einer Region so sind es die Sehenswürdigkeiten, die nach außen sichtbar sind. Mit dem Schloss Mespelbrunn hat das Räuberland ein besonderes Aushängeschild. Versteckt in einem Seitental liegend ist es ein Publikumsmagnet. Natürlich auch, weil hier 1958 die deutsche Filmkomödie „Das Wirtshaus im Spessart“ mit Lieselotte Pulver und Carlos Thomsen gedreht wurde.

Schloss Mespelbrunn
Nicht nur Filmkulisse – das Schloss Mespelbrunn

Aber nicht nur deshalb ist das Schloss einen Besuch wert. Schon der Anblick begeistert und versetzt den Besucher in eine andere Zeit. Bei einer Schlossführung kann man dann die vielen Ausstellungsstücke bestaunen. Das Marschallschwert von Franken aus dem Jahre 1550, die Jagdausrüstung, die Gemälde und das chinesische Porzellan: alle im Schloss ausgestellten Exponate im Schloss sind Originale! Es lohnt sich also, fürs Wandern im Spessart ein paar Stunden länger einzuplanen und Schloss Mespelbrunn einen Besuch abzustatten.

Als Gäste kommen, als Freunde gehen

Der Spruch kommt nicht von mir, sondern ich habe ihn in einem Prospekt des Touristikverbandes e.V. Räuberland aufgeschnappt. Aber die Aussage ist nicht nur eine hohle Werbebotschaft, die Menschen im Räuberland füllen sie auch mit Leben. Wandern, das beschränkt sich im Räuberland nicht nur auf die gut markierten Wanderwege. Wandern heißt hier auch eine Region zu erleben. Heimische Spezialitäten in familiär geführten Gasthäusern zu genießen. Leuten wie Birgit Ripp und Ernst Bilz zu begegnen. Sich in der Ruhe von Deutschlands größtem zusammenhängenden Laubmischwaldgebiet Kraft zu holen und von einer durchdachten Wanderinfrastruktur zu profitieren.

Wandern im Räuberland
Wandern im Räuberland – als Gast gekommen, als Freund gegangen!

Zur Wanderinfrastruktur des Räuberlandes gehört auch das Best of Wandern Testcenter in der Touristinfo in Heimbuchenthal. Es regnet und der Regenschirm liegt zuhause? Die Wanderschuhe sind bei der letzten Tour nass geworden? Alles kein Problem. Im Testcenter kann man sich die Ausrüstung führender Outdoorhersteller kostenlos zum Testen ausleihen. Wandern im Spessart ist ein Vergnügen. Ob ich etwas vermisst habe? Ja, den Räuberüberfall – aber selbst den kann man im Räuberland buchen! Und noch ein besonderer Tipp: Wer das Räuberland einmal live erleben möchte, der kann dies auf dem Wanderevent „12h im RÄUBERLAND“ am 20. Juni 2020 in Leidersbach tun!

Wandern im Spessart – Diashow und Disclaimer

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Outdoor Blogger Codex Siegel

*Zur Aktion „Wandern mit Biss“ wurde ich von Best of Wandern  und dem Räuberland im Spessart eingeladen wurde. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation hat meine Berichterstattung jedoch in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.

Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung bei allem, was ich schreibe, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.

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