Werbung* Bislang dachte ich immer, dass die „Romantische Straße“ nur für Autos gedacht ist… aber da habe ich mich wohl getäuscht. Deutschlands wohl bekannteste und beliebteste Ferienstraße vom Main bis an die Alpen gibt es auch in der Wander- und Radfahrversion. Der Weitwanderweg Romantische Straße ist knapp 500 Kilometer lang. Gut 50 Kilometer davon haben wir vor kurzem von Nördlingen bis Donauwörth unter die Wanderstiefel genommen.
Nicht nur die Störche auf dem Dach des Tanzhauses am Nördlinger Marktplatz genießen die gute Aussicht – wir tun es ihnen gleich. Denn wir steigen auf den ca. 90 m hohen Daniel. So heißt der Turm der Nördlinger Kirche St. Georg und von hier oben haben wir eine 360° Rundumsicht auf die kreisförmig angelegte Altstadt und das ebenfalls kreisrunde Nördlinger Ries. Das im Durchmesser ca.25 km große Ries ist durch einen Meteoriteneinschlag vor ca. 14,5 Millionen Jahren entstanden und vom Daniel aus können wir in der Ferne den bewaldeten Kraterrand sehen. Rund geht es auch auf dem Weitwanderweg Romantische Straße. Denn er führt direkt über die Nördlinger Stadtmauer, die übrigens vollständig begehbar und absolut sehenswert ist.
Durch das Ries von Nördlingen nach Mönchsdeggingen
Nördlingen ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen im Ries. Auf dem gut markiertem Wanderweg verlassen wir Nördlingen in südlicher Richtung. Vorbei am Hexenstein geht es zur Marienhöhe hinauf. Der Adlersberg und die Marienhöhe sind aus geologischer Hinsicht interessant. Denn sie sind Teil des Kristallringes, also des inneren Kraterrings des Rieses, der etwa 12 km im Durchmesser und 4,5 km tief war. Das nächste Highlight, im doppelten Sinne, ist der Albuch. Denn hier hat man eine überragende Aussicht.
Und fast ganz nebenbei erfährt man noch Wissenswertes über die Schlacht am Albuch. Hier wurde im Jahr 1634 eine denkwürdige Schlacht des Dreißigjährigen Krieges entschieden. Historisch geht es auch weiter. Denn die Ruine Niederhaus ist unser nächster Stopp. Was für ein toller Platz! Vom dortigen Denkmal aus erreicht man einen klasse Aussichtspunkt, indem man einen kleinen Pfad nach Osten nimmt. Und weiter geht es dann durch die alten Gemäuer hindurch. Den besten Blick auf diese hat man im späteren Verlauf des Wanderweges Romantische Straße von den Teichen unterhalb der Ruine. Über den kleinen Weiler Karlshof erreichen wir schließlich unser Tagesziel Mönchsdeggingen.
Die Wies im Ries – von Mönchsdeggingen nach Harburg
Mönchsdeggingen liegt am südlichen äußeren Kraterring des Meteoriteneinschlagsgebietes. Und am Geotop Kühstein ist das auch sehr gut zu erkennen. Zwei Steinbrüche geben Einblick in die erdgeschichtliche Vergangenheit der Region und ein Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes bietet einen unbeschreiblich schönen Blick ins Nördlinger Ries. Aber Mönchsdeggingen hat daneben auch noch ein kulturelles Kleinod. Die Pfarrkirche St. Martin im ehmaligen Kloster wird wegen ihres barocken Prunkes auch „die Wies im Ries“ genannt.
Nun kommen Waldliebhaber auf ihre Kosten. Denn auf breiten Forstwegen wandern wir auf dem Weitwanderweg Romantischen Straße zur Waldschänke Eisbrunn weiter. Eigentlich ist es noch viel zu früh für die Mittagspause. Aber die Gaststätte sieht so einladend aus! Also lassen wir uns nieder und genießen das leckere lokale Bier Fürst Wallerstein. Danach wandern wir zum Bockberg hinauf und können tatsächlich unser morgiges Ziel Donauwörth schon in der Ferne erkennen.
Harburg
Heute aber geht es zunächst einmal nach Harburg. Schon von weitem grüßt die gleichnamige Burg. Eine Burgbesichtigung ist übrigens absolut lohnenswert. Denn die Harburg gehört zu den größten, ältesten und am besten erhaltenen Burganlagen Süddeutschlands. Gefängnistürme, das Verlies und der Wehrgang… auf dem sachkundig geführten Rundgang fühlt man sich mitten ins Mittelalter hinein versetzt.
Nach dieser Zeitreise wandern wir über den Märchenweg hinunter in die romantische Stadt Harburg am Flüsschen Wörnitz. Unterwegs werfen wir von unten nochmals einen Blick auf die trutzig am Berg thronende Harburg. Aber nicht nur wegen des schönen Blicks auf die Burg ist der Abstieg hinunter nach Harburg lohnenswert. Das Städtchen hat einige gemütliche Ecken und Winkel und der Spaziergang über die Wörnitzbrücke ist ein absolutes Muss.
Durchs Wörnitztal nach Donauwörth
Die Wörnitz begleitet uns auch auf unserer letzten Etappe des Weitwanderweges Romantische Straße. Aber zunächst einmal wandern wir wieder zur Burg hinauf und gehen auf der Höhe entlang. Ein Aussichtspunkt eröffnet uns erneut einen schönen Blick auf die Harburg und das Städtchen. Wir folgen weiter der blau-weißen Markierung des Wanderweges bzw. dem roten Dreieck des HW1 (Schwäbische Alb-Nordrand-Weg). Durch ausgedehnte, ruhige Waldgebiete sowie durch Wiesen und Felder geht es Wörnitzstein entgegen.
Die Kapelle St. Petrus am Kalvarienberg Wörnitzstein ist schon von weitem zu sehen. Und so machen wir hinter der Wörnitzbrücke dann auch den kurzen und lohnenswerten Abstecher hinauf zur Kapelle. Auf dem Kalvarienberg lassen wir unseren Blick über das Wörnitztal schweifen. Dann wandern wir nach Felsheim, wo wir dann direkt am Ufer der Wörnitz entlang gehen. Die Wörnitz schlängelt sich idyllisch durch die Auen und ganz gemütlich erreichen wir Donauwörth. Hier lassen wir die Wanderung in der Reichsstraße und auf der Altstadtinsel ausklingen. Eine insgesamt äußerst abwechslungsreiche Drei-Tages-Tour mit vielen Sehenswürdigkeiten, geologischen Besonderheiten und tollen Gastgebern.
Weitwanderweg Romantische Straße – Informationen und Tipps
Der Weitwanderweg Romantische Straße
Der Weitwanderweg Romantische Straße ist fast 500 Kilometer lang und führt von Würzburg bis nach Füssen. Dabei sind über 9600 Meter im Aufstieg und ca. 9000 Meter im Abstieg zu überwinden. Weitere Infos und eine sinnvolle Etappeneinteilung findet Ihr hier. Der Weg ist durchgehend mit einem eigenen Zeichen markiert.
Auf dem von uns erwandertem Abschnitt von Nördlingen bis Donauwörth war die Markierung bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr gut. Wo sie fehlte, konnten wir uns bis Karlshof auch an dem blau-weißen „MD“ des Main-Donau-Weges orientieren. Ab Karlshof kann man dem roten Dreieck, welches den HW1 (Schwäbische Alb-Nordrand-Weg) kennzeichnet, folgen.
Übernachten und Einkehren
In Nördlingen haben wir im 2nd Home Hotel übernachtet. Ein modernes Haus mit viel Komfort. Für die Einkehr in Nördlingen können wir das Restaurant Wengers Brettl sehr empfehlen. In Mönchsdeggingen sind Übernachtungsmöglichkeiten knapp. Wanderer finden aber in der Pension am Buchberg ein gemütliches Bett und dort kann man auch zu moderaten Preisen speisen. Auf dem Weg nach Harburg sind wir, wie oben erwähnt in der Waldschänke Eisbrunn eingekehrt. In Harburg haben wir im liebevoll restaurierten Hertle Haus, einem Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert, übernachtet und lecker zu Abend gegessen. Und zum Abschluss unserer Wanderung auf dem Weitwanderweg Romantische Straße haben wir uns in Donauwörth vom Hotel Goldener Hirsch verwöhnen lassen. Überall sind wir sehr freundlich und offen empfangen worden. Danke für die tolle Gastfreundschaft!
Sehenswertes
Links und rechts unseres Weges von Nördlingen bis Donauwörth gab es einige Sehenswürdigkeiten. Ich habe Euch mal die Links zu den jeweiligen Homepages bzw. weiteren Informationen herausgesucht:
- RiesKraterMuseum
- Geopark Infozentrum Nördlingen
- Stadtmauer Nördlingen
- Glockenturm Nördlingen
- Ruine Niederhaus
- Pfarrkirche St. Martin
- Geotop Kühstein
- Burg Harburg
- Geotop Kalvarienberg
Auch im Bayerisch-Schwaben Blog durfte ich einen Artikel zu dieser Wanderung verfassen.
Disclaimer und weitere Fotos
*Zu dieser Recherchereise auf dem Weitwanderweg Romantische Straße wurde ich vom Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e. V. eingeladen. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit der Tourismusregion hat meine Berichterstattung jedoch in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung bei allem, was ich schreibe, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.