Die letzte Nacht haben wir im Hotel Locanda Cardinello verbracht und es fällt schwer, von seinem Besitzer Martino Abschied zu nehmen. Noch dazu steht heute die 4. und damit leider schon letzte Etappe der Via Spluga an. Dieser Kultur- und Weitwanderweg, der das schweizerische Graubünden mit der italienischen Lombardei verbindet, hat uns bislang absolut überzeugt. Doch der Tag ist gekommen und wir werden zum vorerst letzten Mal auf den Spuren der Säumer wandern. Martino eklärt uns nochmal den Weg, verabschiedet uns freundlich, und schon wandern wir etwas wehmütig am Ufer des Lago di Isola entlang.
Inhaltsverzeichnis
Start am Lago di Isola
Der Lago die Isola ist ein kleiner idyllischer Stausee. Auf der einen Seite des Sees führt eine Landstraße entlang, auf der anderen der Wanderweg. Aufgrund einer angekündigten Umleitung müssen wir leider an der Staumauer die Seiten wechseln und nun ein Stück die zum Glück wenig befahrene Straße entlang spazieren. Schließlich verlassen wir die Straße wieder und wandern im Wald und am Flüsschen Liro entlang nach Campodolcino.
Campodolcino und das Via Spluga Museum
An Campodolcino könnte man eigentlich auf der westlichen Seite des Liro vorbei laufen. Das wäre der direkte Weg. Aber die Via Spluga führt uns noch durch das idyllische Dörflein hindurch. Zum Glück, denn sonst hätten wir das Via Spluga Museum verpasst. Und das sollte man sich nicht entgehen lassen. Auf mehreren Stockwerken wird hier die Geschichte des historischen Saumweges und das Leben der Bewohner am Pass dargestellt. Von der Kapelle bis zur Küche ist hier alles zu finden. Wir erfahren, welche Persönlichkeiten die Cardinelloschlucht durchschritten und den Splügenpass überquert haben.
Im Anschluss führt uns die dritte Etappe der Via Spluga auf die eindrucksvolle Bogenbrücke über den Rabbiosa-Bach und wir schauen uns die Pfarrkirche San Giovanni Battista an. Wir verlassen Campodolcino, überqueren wieder den Liro und gehen schließlich weiter den Uferweg entlang.
Weiter auf dem Uferweg
Der Uferweg führt durch richtig uriges Gelände. Und zwischendrin immer wieder mal schöne Ausblicke ins Tal. Wir durchqueren kleinere Ortschaften wie Vho und Cimaganda mit ihrer italienischen Bauweise. In Cimaganda überqueren wir den Liro auf einer kleinen Hängebrücke. Riesige Felsblöcke liegen im Fluß. Die kleine Kapelle St. Antonio aus dem 18. Jahrhundert ist leider dem Verfall preisgegeben. Genau wie die dahinter liegenden Häuser des Weilers Vallesegna. In San Giacomo Filippo schauen wir uns das kleine Kirchlein an. Jetzt heißt es so langsam Abschied nehmen vom Val San Giacomo, denn wir nähern uns Chiavenna.
Ankunft hoch über Chiavenna
Die Via Spluga führt uns jetzt nochmal relativ steil und andauernd bergauf. Das hatten wir vom Höhenprofil her so eigentlich gar nicht auf der Rechnung und der Abschnitt kommt uns nochmal sehr anstrengend vor. Als wir aus dem Wald heraus kommen, werden wir allerdings mit einem tollen Blick auf unser Etappenziel Chiavenna belohnt. Nun geht es nur noch in die Stadt hinunter.
Chiavenna ist das Zentrum des Tales „Valchiavenna“, zu dem neben dem Val San Giacomo auch das untere Bergell gehört. Wir schlendern durch die Gassen, freuen uns am Trubel und genießen einen leckeren italienischen Cappucino in der Sonne. Die Nacht verbringen wir im Hotel San Lorenzo, wo wir beim Abendessen auch die anderen Via Spluga Wanderer wieder treffen. Noch lange sitzen wir beisammen und erzählen uns von unseren Erlebnissen auf dieser bemerkenswerten Wanderroute. Ab jetzt trennen sich unsere Wege. Die einen fahren nach Hause, die anderen wandern in Südtirol weiter und wir begeben uns morgen auf die Via Panoramica im Bergell.
Via Spluga – unser Fazit
Auch wenn die vierte Etappe 4 nicht die ganz großen Höhepunkte aufweisen kann: sie war doch ein schöner und würdiger Abschluss unserer viertägigen Wanderung auf der Via Spluga. Chiavenna ist ein schönes Städtchen und ein beliebter Ausgangspunkt für weitere Wanderungen in der Region.
Für alle vier Etappen der Via Spluga als Gesamtpaket vergeben wir den Outdoorsuchtfaktor 5 Sterne. Also volle Punktzahl! Denn was wir hier vier Tage lang erleben durften, war einfach beeindruckend. Die Landschaft hat uns mit ihren Bergen und Schluchten total geflasht. Die Menschen, denen wir begegnet sind, waren super freundlich und der kulturhistorische Hintergrund hat das ganze noch abgerundet. Das Wetter hat mitgespielt, perfekte Ausschilderung, viele Highlights – Wanderherz, was willst Du mehr?
Diashow Via Spluga Etappe 4
Ihr habt noch Zeit für ein paar Bilder? Bitteschön:
Via Spluga – Wandern ohne Gepäck
– Werbung – Die Etappen der Via Spluga stellen auf jeden Fall eine gewisse sportliche Herausforderung dar. Es sind einige Höhenmeter zu überwinden. Am bequemsten wandert es sich da natürlich ohne großes Gepäck. Wir haben das ganze mit dem Pauschalarrangement „Klassik“ von Viamala Tourismus bewerkstelligt. Im Preis ab CHF 539.00 pro Person im Doppelzimmer (Wandersaison 2018) sind folgende Leistungen inbegriffen:
- 5 Übernachtungen im Doppelzimmer mit Frühstück
- 4 Lunchpakete der Hotels
- Eintritte: Viamala- und Rofflaschlucht, Kirche Zillis (inkl. Ausstellung), viaSpluga-Museum in Campodolcino
- Eintritt ins Mineralbad Andeer (Dauer 2 h)
- Postkarte/Souvenir
- Dokumentation mit Wanderkarte
- Gepäcktransport von Hotel zu Hotel
Für 150 CHF (Wandersaison 2018) kann man die Halbpension dazu buchen, was wir Euch gerne ans Herz legen wollen. Denn es gab in allen Hotels leckere 3- bzw. 4-Gang-Menüs, die ansonsten ein vielfaches gekostet hätten.
Fun-Fact Etappe 4
Der Sky-Express, eine Art „alpine U-Bahn“, kann bis zu 2500 Personen in der Stunde von Campodolcino nach Motta transportieren. Dabei legt er in drei Minuten 600 Höhenmeter zurück. (Quelle: Durch Kulturen wandern von Kurt Wanner)
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Vierte Etappe Via Spluga als GPX-Track
Ich habe unsere Tour auf komoot aufgezeichnet. Hier könnt Ihr sie ansehen und den GPX-Track herunterladen.
Disclaimer
Diese Reise wurde von Viamala Tourismus, der Rhätischen Bahn, den Schweizerischen Bundesbahnen sowie der Deutschen Bahn unterstützt. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit dem Veranstalter hat meine Berichterstattung aber in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung beim Verfassen aller meiner Artikeln, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
Zu den weiteren Etappen der Via Spluga:
Hi Jörg, du hast einen tollen Blog. Wir wandern auch viel in Deutschland und da werden wir uns mal inspirieren lassen. :-) Ich wollte mal fragen: Wie hast du unsern Blog gefunden? Liebe Grüße!
Hallo Ihr beiden! Danke für das Kompliment… Wenn ich Zeit und Muse habe, schaue ich im WordPress Reader immer mal nach dem Stichwort Wandern. Und so bin ich auch bei Euch gelandet. Auch Pinterest ist ein ständiger Quell der Inspiration.
Liebe Grüße, Jörg