Werbung* Im Sommer 2018 habe ich es zum ersten Mal erlebt: die Wanderung über die Schwalbenwand musste ich aufgrund eines plötzlichen heftigen Wintereinbruchs abbrechen. Und immer noch nagt das etwas an mir, irgendwie habe ich das Gefühl noch eine „Rechnung“ offen zu haben.
Die Schwalbenwand – Schnee zwingt mich zum Umkehren
Genauso weiß ich heute noch ganz genau, mit welchen Gefühlen ich damals knapp unterhalb der 2011 m hohen Schwalbenwand im Pinzgau umkehrte. Es waren Zweifel in mir. Wäre es nicht vielleicht doch gegangen? Aber der über Nacht plötzlich gefallene Schnee war zu seifig und der Weg kaum noch zu erkennen. Zudem war das Gelände für mich unbekannt und ich ganz allein dort droben am Berg.
Also machte ich kehrt und wanderte wieder ins Tal hinunter. Von dort unten sah das alles erst recht nicht mehr so dramatisch aus. Also war mein Abbruch vielleicht doch verfrüht? Nein, auch im Nachhinein denke ich das nicht. Denn es war eine situationsbedingte Entscheidung, bei der mir meine Sicherheit und mein Leben mehr wert war, als einen Gipfelgrat überschritten zu haben. Denn die nächste Gelegenheit würde bestimmt bald kommen.
Tamara Lunger „scheitert“ am Nanga Parbat – 70 m vor dem Gipfel
Die italienische Skibergsteigerin Tamara Lunger wäre im Februar 2016 die erste Frau gewesen, die den 8125 m hohen Nanga Parbat im Winter bezwungen hätte. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen musste sie 70 m unterhalb des Gipfels abbrechen und ihren Begleitern den Erfolg lassen. Nun ist sie Protagonistin der neuen GORE-TEX Werbekampagnie „Wir testen bis ans Limit“. Das Video zeigt Tamaras Enttäuschung als sie vor dem Nanga Parbat Gipfel umkehren musste.
Das Video zeigt aber auch ihre Freude, als sie zwei Jahre später in Sibiren auf dem Gipfel des über 3000 m hohen Gora Pobeda stand. Und das als erste Frau im Winter. Nun möchte ich die Schwalbenwand nicht mit dem Gora Pobeda oder gar dem Nanga Parbat vergleichen. Und vor allem auch nicht meine Leistungen oder Ansprüche mit denen von Tamara Lunger. Aber die Schwalbenwand war damals so etwas wie mein persönlicher kleiner Nanga Parbat.
Und etwas kann man ja auf viele Bereiche des Lebens übertragen: Scheitern ist keine Schande und oft erfordert es viel mehr Mut, eine Sache abzubrechen als sie durchzuziehen. Die eigene Sicherheit und natürlich auch die Sicherheit anderer sollte bei allem was man tut im Vordergrund stehen. Und so ist es nicht schlimm an der Schwalbenwand umzukehren – oder eben am Nanga Parbat!
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