[Werbung] Wir schreiben das Jahr 2018 – das Jahr mit einem Jahrhundertsommer. Und ich freue mich auf meine zweite Eurohike-Wanderreise. Die nennt sich „Salzburger Gipfel und Kitzbüheler Alpen“ und führt mich Ende August in den österreichischen Pinzgau. Wie immer vor einer längeren Reise schaue ich schon Tage zuvor gespannt auf die Wettervorhersage. Für den ersten Tag sieht diese nicht gut aus. Starker Regen ist angesagt. Das ich aber schließlich Ende August durch den Schnee stapfen werde, damit habe ich nicht gerechnet. Doch auch die Sonne lässt sich nicht lange bitten. Schon einen Tag später wandere ich bei Kaiserwetter durchs Steinerne Meer. So abwechslungsreich wie das Wetter ist auch die gesamte sechstägige Wanderung durch den Pinzgau.
Inhaltsverzeichnis
Originaltour oder Schlechtwettervariante?
Am Samstag komme ich in Maishofen an und ziehe meinen Rollkoffer durch den Regen zum Hotel Schloss Kammer. Meine Reiseunterlagen liegen wie abgesprochen vor Ort und ich beziehe mein sehr gemütliches Zimmerchen. In diesem Haus spürt man Tradition auf Schritt und Tritt. Sogar eine sehenswerte Hauskapelle gibt es hier! Seit 1812 besitzt die Familie Neumayer das Kammerergut in ununterbrochener Rechtsfolge. Stolz führt man die Bezeichnung „Erbhof“. Maishofen ist zugleich Start- und Endpunkt meiner Eurohike Wanderung durch den Pinzgau. Und so werde ich zum Abschluss der Reise hier nochmals übernachten.
Die Schwalbenwand – es bleibt bei dem Versuch
Der erste Wandertag führt normalerweise auf und über die Schwalbenwand. Schon am Anreisetag wurde ich gewarnt: morgen auf jeden Fall die Schlechtwettervariante wählen. Aber warten wir mal ab dachte ich. Ein wenig Regen kann mich nicht aufhalten. Doch dann die Überraschung. Am frühen morgen schaue ich aus dem Fenster und in den Bergen ist es tatsächlich weiß! Es hat über Nacht geschneit. Soll ich es wagen oder nicht? Die Wettervorhersage hat sich leicht gebessert, es soll sogar zwischendurch etwas Sonnenschein geben.
Also ja, ich mache es. Hinter dem Hotel geht es gleich steil bergauf zur Schwalbenwand. Sicht habe ich sehr wenig aber der Regen lässt langsam nach. An einem Aussichtspunkt studiere ich die Panoramakarte. Schön, was ich alles sehen würde! Und dann, so ca. auf 1350 m Höhe, schließt sich tatsächlich die Schneedecke langsam. Aufgeben gilt nicht denke ich und arbeite mich Meter für Meter nach oben. Die Sicht wird immer schlechter, die Schneedecke immer dicker. Und der Schnee ist glitschig. Auf ca. 1800 m Höhe stehe ich dann vor einer schweren Entscheidung.
Die Entscheidung – ich kehre um!
Der Weg ist kaum noch zu erkennen. Sicht gleich Null. Zwar erkenne ich den Wegweiser zur Schwalbenwand aber ich starre in den Nebel. Und da der Abstieg auf der anderen Seite hinunter sehr steil sein soll, entschließe ich mich schweren Herzens umzukehren. Es bringt einfach nix. Ich bin alleine hier oben (mit ein paar Kühen die mich staunend anschauen) und es wäre einfach zu gefährlich, hier weiter zu gehen. Aussicht kann ich sowieso vergessen. Also kehre ich um und wandere wieder ins Tal hinunter. Gut 12 Kilometer, 900 Höhenmeter und über drei Stunden hat mich diese Aktion gekostet.
Durchs Tal über die Dörfer nach Maria Alm
Nun also doch die „Schlechtwettervariante“. Das schöne am Wandern mit Eurohike, neben dem Gepäcktransport, ist, dass es für jeden Tag eine Ausweichlösung gibt. Nachdem wir diese im letzten Jahr bei unserer Wanderung von Meran an den Gardasee nicht benötigt haben, kann ich eine solche Variante nun auch mal testen.
Die Variante über die Dörfer nach Maria Alm ist dann eher unspektakulär. Aber es ist schön, dass es sie gibt. Es geht zumeist eine zum Glück sehr wenig befahrene Landstraße entlang. Mit Sicherheit hätte man den einen oder anderen schönen Ausblick auf die gegenüberliegende Bergkette doch auch damit ist heute erstmal nichts. Erst am späten Nachmittag lockert es etwas auf. Fasziniert schaue ich auf die Gipfel des Steinernen Meeres. In der Ferne bei Saalfelden erkenne ich eine Burg. Beides werde ich morgen bei gutem Wetter hautnah erleben.
Vergessen ist der Ärger wegen der abgebrochenen Tour am Vormittag. Kurz vor Maria Alm noch ein weiteres Highlight: die Friedenskapelle. In der unter dem Motto „inne halten“ errichteten Kapelle herrscht tatsächlich eine andächtige Stille. Es duftet nach Holz und brennenden Kerzen. Unvermittelt kommt mir in den Sinn: es hätte auf der Schwalbenwand heute auch schief gehen können. Und obwohl ich kein eifriger Kirchgänger bin, danke ich dem Herrgott dafür, dass er mich wohlbehalten nach Maria Alm geführt hat. Durch die Andacht beseelt wandere ich den Ort, von dem mir mein Sohn schon oft vorgeschwärmt hat, hinunter. Der Tag hat Kraft gekostet und ich freue mich auf einen gemütlichen Abend. Im Hotel Niederreiter habe ich den dann auch. Das Hotel ist sehr modern, das Essen lecker und die Auswahl riesig. Und von meinem Zimmer aus habe ich wieder Bergblick! Traumhaft!
Am zweiten Tag lacht die Sonne
Den Bergblick genieße ich dann am nächsten Morgen gleich wieder. Nach einem ausgiebigen Frühstück gebe ich gut gelaunt meinen Koffer an der Rezeption ab und starte. Zunächst einmal ein Blick in die wunderschöne Kirche von Maria Alm und dann geht es bergauf. Immer wieder drehe ich mich um und schaue hinunter in das reizende Tal und auf die tolle Bergkulisse. Schließlich erkenne ich in der Ferne auch die Schwalbenwand. Dort ist immer noch alles weiß. Meine gestrige Entscheidung war richtig.
Durch das Hochmoor zur Steinalm
Nach kurzer Zeit erreiche ich ein Hochmoor. Nun hat sich das Kaiserwetter endgültig durchgesetzt und die hinter dem Moor liegenden Berge des Steinernen Meeres beeindrucken mich sehr. Vor allem der markante Sommerstein gefällt mir. So hatte ich mir das vorgestellt. Und es geht noch höher hinauf. Der Weg ist doch recht anstrengend aber ich habe ja in diesem Jahr so manchen Höhenmeter hinter mich gebracht. Schließlich wandere ich auf einem herrlichen Panoramaweg.
Dann geht es noch einmal steil bergauf zur Steinalm. Dieses Teilstück ist bei nassem Wetter bestimmt nicht ungefährlich. Schon bald erreiche ich den Aussichtspunkt vor der Steinalm. Fabelhaft! Auf der Steinalm hatte ich eigentlich eine Pause mit alkoholfreiem Weizen eingeplant… doch die Terrasse der Alm ist brechend voll. Also genieße ich der Bank vor der Alm noch ein wenig die Aussicht und dann geht es weiter. Jetzt wandere ich Saalfelden entgegen.
Über die Einsiedelei nach Saalfelden
Aber zunächst schon wieder eine schwierige Entscheidung: „Absturzgefahr – Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich“ steht auf einem Schild vor dem Abstieg zur Einsiedelei. Na ja, nach der Tour über die Hochplatte schockt mich ja nichts mehr so leicht. Und es war dann auch nur halb so schlimm. Es wäre sehr schade gewesen, die Einsiedelei zu verpassen. Hier ist eine kleine Kapelle in den Fels gebaut. Es gibt eine „Getränkeselbstbedienung“ und schon wieder eine dieser irren Aussichten.
Der Tag ist insgesamt sehr entspannt. Ich liege gut in der Zeit und wandere am Schloss Lichtenberg vorbei ins Tal hinunter. Das Schloss ist leider in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Ich bewundere dafür die „Mitnahmestation“. Hier kann man ein wenig mithelfen und Getränke mit nach oben zur Einsiedelei nehmen. Ich finde es fast schade, dass ich in die andere Richtung laufe.
Saalfelden grüßt mit „Stecken-Sharing“
Saalfelden bietet eine Menge für Wanderer. Das hatte ich schon am Aussichtspunkt vor der Steinalm gemerkt. Und nun komme ich an einer „Stecken-Sharing-Station“ vorbei. Hier kann man sich doch tatsächlich hölzerne Wanderstöcke kostenlos ausleihen. Die stehen einfach so herum! Ich gehe allerdings ohne Stock hinunter nach Saalfelden. Voller Eindrücke melde ich mich an der Rezeption des Hotels „die Hindenburg“. Zu meiner großen Überraschung werde ich gefragt, ob ich ein Begrüßungsbier auf dem Balkon des Hotels trinken möchte. Natürlich will ich. So fühlt man sich direkt willkommen. Ich sitze noch eine ganze Zeit in der Sonne und denke an die beiden ersten Tage meiner Wanderung durch den Pinzgau zurück. So darf es weitergehen!
Eurohike – Wandern ohne Gepäck
Ich war nun also zum zweiten Mal mit Eurohike unterwegs. Ein sehr ausgiebiger Test, in dem ich mich von der Zuverlässigkeit des Unternehmens überzeugen konnte. Auf dieser Eurohike Wanderung durch den Pinzgau hat der Gepäcktransport genauso reibungslos funktioniert wie auf der Wanderung von Meran an den Gardasee im letzten Jahr. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass das Gepäck am Abend nach dem Wandertag wieder im nächsten Hotel steht.
Aber eine Reise mit Eurohike bietet noch mehr als nur den Gepäcktransport. Man übernachtet in gut ausgesuchten Hotels und bei Bedarf – ich empfehle es – kann man zusätzlich noch die Halbpension hinzu buchen. So braucht man sich außer um die An- und Abreise um nichts mehr zu kümmern. Sogar Transfers und Seilbahnen sind zumeist inklusive. Das Tourenpaket, welches man am ersten Tag überreicht bekommt, ist komplett und lässt keine Fragen offen. Für die Wanderungen rate ich dennoch, sich vorher die gpx-Tracks zusenden zu lassen. Ich habe sie mir wie immer auf mein Garmin Oregon kopiert und bin so wunderbar durch das Gerät geführt worden.
Die Touren auf komoot
Schloss Kammer – Schwalbenwand (abgebrochen)
Maishofen – Maria Alm (Schlechtwettervariante)
Disclaimer und weitere Fotos
Bei dieser Reise handelte es sich um eine individuelle Recherchereise, zu der ich von Eurohike eingeladen wurde. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit dem Veranstalter hat meine Berichterstattung jedoch in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung beim Verfassen aller meiner Artikel, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
Mit meiner Tage bin ich früher öfters in Kaprun gewesen. Die Ecke ist mit wohlbekannt und so viel unberührte Natur. Perfekt war es für den Winterurlaub. Tolle Impressionen, die du für uns eingefangen hast.
Viele Grüße
Kathy von Ahoi und Moin Moin
Wow – sehr beeindruckende Bilder! Vor allem die sonnigen Bergfotos am Ende – traumhaft schön! :-)
Ich muss sagen, das klingt auf jeden Fall nach einer nicht zu unterschätzenden Wanderung! Zum Glück hat das Wetter am Ende doch noch mitgespielt :)
Wünsche dir eine schöne Woche!
LG,
Team cookingCatrin
Hallo Catrin,
ach, der zweite Tag war echt gechillt… da war das Wetter klasse und ich habe es richtig genossen.
Dir auch eine schöne Woche!
Liebe Grüße, Jörg
Eine sehr schöne Wanderung! Tolle Panoramen und wow, Schnee!
Es war wohl die bessere Entscheidung den ersten Versuch abzubrechen. Schade, aber du hattest ja doch eine schöne Alternative.
Wandern ohne Gepäck muss unfassbar entspannt sein, ich wusste gar nicht, dass es diese Möglichkeit gibt, sodass das Gepäck transferiert wird. Wieder was dazu gelernt.
Herzliche Grüße,
Michelle
Hallo liebe Michelle. Danke für Deinen Kommentar. Ja, es ist schon etwas anderes ob man das Gepäck transportiert bekommt oder ob man einen Riesenrucksack für 6 Tage mit sich rumschleppen muss. Ich hab beides schon getestet.
Liebe Grüße aus Limburg, Jörg
Wow, die Bilder sehen toll aus! Vor allem die Nebelbilder haben es mir angetan.
Der Geburtsort von Wolf Haas, Maria Alm, steht schon lange auf meiner Liste.
Der Bericht macht wirklich Lust aufs Wandern. Danke für den schönen Beitrag!!
Liebe Grüße
Julie von julie-en-voyage.com
Hallo Julie!
Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Ja, Maria Alm ist wirklich ein toller Ort. Vor allem auch als Ausgangspunkt für wunderschöne Wanderungen.
Liebe Grüße! Jörg