Werbung* Alle Jahre wieder: das Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021 liegt vor mir! Schon zum sechsten Mal rezensiere ich die jeweils neueste Ausgabe dieses Klassikers für alle Bergfreunde. „Vereinsjahrbuch“ hört sich so piefig an. Dieses Buch ist das aber so gar nicht. Durch die Corona-Pandemie hat das Wandern in diesem Jahr einen gehörigen Schub bekommen. Und so wundert es nicht, dass die Alpenvereine diesem schönen Hobby in diesem Jahr ein ganzes Kapitel widmen.
Berg 2021 – Gliederung und Inhalt
Das kommt mir bekannt vor: die Gliederung des Alpenvereinsjahrbuches habe ich inzwischen liebgewonnen. Es gibt wieder sechs große Kapitel, die wie in den Ausgaben zuvor die Titel BergWelten, BergFokus, BergSteigen, BergMenschen, BergWissen und BergKultur tragen. Der Inhalt ist wie immer durchweg spannend und abwechslungsreich. Darüber hinaus sprechen mich sowohl der BergFokus als auch die BergWelten in diesem Jahr besonders an. Denn da dreht sich fast alles ums Wandern in tollen Wanderregionen.
BergWelten: Karnischer Kamm
Der Karnische Kamm ist das aktuelle Schwerpunktthema in den BergWelten. Dieser Gebirgszug liegt im Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien. Gleich im ersten Beitrag des Alpenvereinsjahrbuches Berg 2021 wird der „Karnische Höhenweg“ genauer beleuchtet. Mir macht dieser Artikel unheimlich Lust auf diese Hüttentour, zumal ich ja dieses Jahr auf dem Alpe-Adria-Radweg am Fuße des Karnischen Kamms entlang geradelt bin. Die Landschaft dort hat mir unheimlich gut gefallen und die Bilder im Buch lassen mich zappelig werden.
Insgesamt sind dem Karnischen Kamm 52 reichlich bebilderte Seiten des Buches gewidmet. Es geht um die Bergsteigerdörfer und das Hochweißsteinhaus. Es geht darum, was Menschen im Grenzgebiet verbindet und auch trennt. Was kann man beim Klettern abseits des Rummels erleben und was fasziniert Geologen an den Karnischen Alpen. Und schließlich wird noch Alpenvereinsobmann Sepp Lederer vorgestellt, dessen Lebensprojekt der ÖAV-Freizeitpark ist.
BergFokus: Wandern
Im Kapitel BergFokus bricht in dieser Ausgabe Manuel Andrack eine Lanze für das Wandern im Mittelgebirge. Dabei erläutert er die Vorteile des Wanderns in nicht alpinem Gelände und macht auch gleich konkrete Vorschläge für das Wandern in ausgewählten deutschen Mittelgebirgsregionen. Ja, da gebe ich Herrn Andrack Recht, ich wandere auch sehr gerne im Mittelgebirge!
„Ach ja, der Watzmann. Schon schön. Muss aber nicht sein. Zum Wandern braucht es keine gewaltige Bergkulisse. Im Gegenteil: Eine unaufgeregte Umgebung fördert die Erholung“
Zitat Manuel Andrack im Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021
Aber auch die anderen Artikel in diesem Kapitel haben es in sich. Was ist dran an der viel zitierten Wanderlust und wie wirkt sich das Wandern auf unsere Gesundheit aus? Besonders interessant finde ich auch den Artikel „Wandern unter Strom“ in dem es um die Konflikte zwischen Mountainbikern und Wanderern geht. Begegnungen der dritten Art, die im Idealfall friedlich ausgehen, bei denen es aber auch immer wieder zu Problemen kommt. Habt Ihr schon mal von der neuen Erlebnisdimension „Uphillen“ gehört? Damit ist der neue Trend gemeint, der Radfahrer durch die Elektrifizierung immer höher hinauf in die Berge bringt. Ob sie dort wohl auch hingehören?
BergSteigen
BergSteigen ist ja nicht so mein Ding. Trotzdem bewundere ich die Bergsportler, die an Haken, Seil und Ösen die höchsten Gipfel bezwingen. Ralf Gantzhorn beschäftigt sich in seinem Artikel „Mont Blanc – eine Bestandsaufnahme“ mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft des Kletterns in diesem alpinen Mekka. Besonders tragisch: kurz nach Abschluss der Layoutkorrektur im Juni 2020 verunglückte der Autor beim Klettern in der Schweiz tödlich. Auch aus diesem Grunde sei ihm hier noch ein Zitat aus Berg 2021 gewidmet:
„Simone und ich sitzen auf der Terasse des Refuge Argentière und genießen die letzte Abendsonne mit einem Kaltgetränk in der Hand. Was für ein Anblick! Was für ein Amphitheater!“
Zitat des später tödlich verunglückten Bergsportlers R. Gantzhorn im Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021
Weiter lese ich, dass sich Bergretter immer öfter mit fahrlässigem Verhalten und dreistem Anspruchsdenken konfrontiert sehen. In einer Auswahl werden bemerkenswerte Besteigungen in den Alpen und in den Bergen der Welt in Zahlen und Fakten dargestellt. Und natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Wettkampfchronik.
BergMenschen
Einer der heuer vorgestellten BergMenschen ist Andrea Eisenhut, in den 1980er- und 1990er-Jahren die deutsche Kletterin schlechthin. Als erste Frau der alten Bundesrepublik drang sie in den 10. Schwierigkeitsgrad vor. Und auch heute noch , mit knapp 60 Jahren, klettert sie immer noch in hohen Schwierigkeitsgraden. Außerdem geht es im Kapitel unter anderem auch um die bayerische Bergsteigerlegende Hermann Huber, der auf 90 Jahre seines Lebens zurückblickt.
BergWissen
Welche Rechte hat eigentlich die Natur und wer vertritt diese? Damit beschäftigt sich das Kapitel BergWissen im Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021. Lesenswert natürlich auch die Artikel über den Formenzauber der Eiskristalle und über das wachsende Risiko von Steinschlägen auf alpinen Wegen.
BergKultur
Im Kapitel BergKultur geht es nochmals in die Karnischen Alpen. Habt Ihr schon mal etwas von „Plodarisch“, „Zahrisch“ oder gar „Tischlbongarisch“ gehört? Das sind keine Fantasiesprachen. Man spricht sie wirklich in der Region Friaul-Julisch-Venetien. Außerdem steht mit Christoph Ransmayer einer der großen Erzähler der Gegenwart im Mittelpunkt des Kapitels BergKultur. Warum haben unverfügte Räume wie Gebirge, Meere und Wüsten in seinem Werk eine so zentrale Bedeutung?
Mein Fazit zum Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021
Interessant, abwechslungsreich und sorgfältig recherchiert. Auch die diesjährige Ausgabe des Alpenvereinsjahrbuches liefert Lesestoff für viele Stunden. Und die optische Qualität ist ebenfalls wieder hervorragend. Ihr sucht noch ein „Last-Minute-Geschenk“ für den Gabentisch? Nicht nur zu diesem Zweck spreche ich eine klare Kaufempfehlung aus.
- 256 Seiten (gebundene Ausgabe)
- Sprache: Deutsch
- Tyrolia Gesellschaft m.b.H. (1. September 2020)
- ISBN-10: 370223876X
- ISBN-13: 978-3702238766
- Größe und/oder Gewicht: 21 x 2.5 x 26 cm
Das Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021 wurde mir vom Tyrolia Verlag zum Zwecke dieser Buchbesprechung kostenlos zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle vielen Dank! Die Kooperation mit dem Verlag hat meine Rezension in keiner Weise beeinflusst.
Bei einigen der Links in dieser Rezension handelt es sich um Affiliate-Links* zum Amazon-Partnerprogramm an dem ich mit meinen Blogs teilnehme.
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung bei allen meinen Produkttests, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.
Hier findet Ihr übrigens eine Leseprobe zum Alpenvereinsjahrbuch Berg 2021. Ich möchte Euch auch meine bisherigen Rezensionen zu früheren Alpenvereinsjahrbüchern empfehlen:
- Last-Minute Geschenktipp: Berg 2020 – das neue Alpenvereinsjahrbuch
- Alpenvereinsjahrbuch Berg 2019 – Geschenktipp für Outdoorsüchtige!
- Buchbesprechung Berg 2018 – das Alpenvereinsjahrbuch
- Berg 2017 – pünktlich zum Fest
- Berg 2016 – das Vereinsjahrbuch, dass eigentlich gar keins ist
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