Werbung* Füssen. Na klar, da denkt man sofort an König Ludwig und sein Märchenschloss Neuschwanstein. Und zweifelsfrei ist das Schloss eine der Hauptattraktionen der Region. Aber Füssen ist nicht nur das zur Gemeinde Schwangau gehörende Neuschwanstein. Die romantische Seele Bayerns bietet noch einiges mehr. Wunderbare Wanderwege bis zum Abwinken, der spektakuläre Lechfall, das sehenswerte Hohe Schloss, urige Einkehrmöglichkeiten… Alles aufzuzählen ist einfach unmöglich. Als leidenschaftlicher Wanderer zieht mich die Wandertrilogie immer wieder in die Region.
10 Jahre Wandertrilogie – die Etappen rund um die Königsschlösser
Und diese Wandertrilogie hat in diesem Jahr ihr 10jähriges Jubiläum gefeiert. Die Trilogie ist ein Wanderwegenetz, auf dem man in drei Höhenlagen die Alpenvorland und die bayerischen Hochalpen erkunden kann. Von Füssen aus sind gleich mehrere Etappen der Wasserläufer und der Himmelstürmer Route im sogenannten Schlosspark erreichbar. Und das dank der Füssen Card ganz bequem mit dem ÖPNV. Fünf wundervolle Tage lang bin ich vollkommen ohne Auto ausgekommen. Und habe dabei vom Tegelberg bis nach Nesselwang wunderschöne Aussichten genossen und urige Hütten erlebt. Aber auch die Kultur kam nicht zu kurz.
Von Halblech hinauf zur Kenzenhütte
Der erste Wandertag führt uns auf der Wasserläuferroute hinauf zur Kenzenhütte. Nicht ganz neu für mich, denn in etwa die gleiche Tour habe ich schon vor ein paar Jahren gemacht. Vom Wanderparkplatz Halblech aus wird zunächst einmal unsere Kondition gefordert. Denn es geht gleich steil bergauf. Aber die Anstrengung lohnt sich, denn mit dem idyllischen Bockstallsee und der Wankerfleck-Kapelle erwarten uns landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Immer wieder schauen wir hinauf zu den Berggipfeln, zum Beispiel zum markanten Geiselstein. Wohlwissend, dass wir morgen sogar noch höher hinaus wollen.
Die Kenzenhütte selbst ist ein echter Wohlfühlort. Am nahegelegenen Wasserfall war König Ludwig gerne zu Gast. So ganz ohne ihn kommt man in der Region wohl doch nicht aus und wir werden ihm in den nächsten Tagen noch oftmals begegnen. Die urige Kenzenhütte lädt mit ihrer Gastlichkeit zur Rast nach dem langen Aufstieg ein. Erinnerungen an meine Übernachtung auf der Hütte vor einigen Jahren werden wach. Diesmal bleiben wir aber (leider) nicht über Nacht dort sondern fahren mit dem Kenzenbus wieder hinunter nach Halblech.
Durch das Pöllattal zum Tegelberghaus
Aufgrund der Wetterlage. es gibt weiter oben schon oder noch einige Schneefelder, entschließen wir uns die heute geplante Wanderung auf der Himmelsstürmer Route von der Kenzenhüttte zum Tegelberghaus etwas abzuändern. So starten wir nicht an der Kenzenhütte sondern fahren mit dem Bus zu den Königsschlössern, schauen von der Marienbrücke auf Schloss Neuschwanstein und wandern durch das Pöllattal hinauf zum Berggasthaus Bleckenau. Herrlich leuchten die Blätter der Bäume in herbstlichen Farben. Unser Wanderführer Markus versucht uns das Wort „Blecke“ zu erklären. So wird hier der Huflattich genannt, aber auf diese Originalbezeichnung der hier massenhaft vorkommenden Pflanze kommen wir gerade nicht.
An der leider nicht mehr bewirtschafteten Jägerhütte genießen wir die Sonnenstrahlen dieses schönen Herbsttages. Hier verlassen wir den bislang breiten Forstweg und wandern über schmale Pfade weiter bergan. Das Gelände wird deutlich alpiner. Wir wandern über Stege und Holzbohlen, dann quer durch ein Geröllfeld, bevor wir an einer kleinen Kapelle ankommen. Von der sind es nur noch wenige Schritte bis zum Tegelberghaus. Wir nutzen das schöne Wetter und steigen weiter hinauf zum Branderschrofen, dem eigentlichen Gipfel. Aber Vorsicht! Der Aufstieg ist zwar seilgesichert aber bestimmt nichts für jedermann.
Übrigens: der Tegelberg ist auch ein El Dorado für Drachenflieger. Seit 1973 wird hier geflogen. So ist der Drachenflug auch eng mit der Entwicklung der Tegelbergbahn verbunden. Mit dieser schweben wir hinunter ins Tal. Natürlich darf ein Einkehrtipp nicht fehlen: Die Reith-Alpe am Fuße des Tegelberges bietet nicht nur einen sehenswerten Schlossblick von ihrer Terrasse sondern auch Allgäuer Schmankerl und ein kühles Helles nach einem langen Wandertag.
Über Hohenschwangau zum Lechfall
Mit der Tegelbergbahn fahren wir am nächsten Tag auch wieder hinauf. Nach einem zünftigen Weißwurstfrühstück in der Panoramagaststätte ist heute überwiegend „bergab“ wandern angesagt. Ebenfalls nicht jedermanns Sache und Wanderstöcke sind auf dem urigen Pfad hilfreich. Heute erleben wir Ansichten des Schlosses Neuschwanstein, die von den üblichen Postkartenansichten abweichen, aber nicht weniger schön sind. Und so sind wir bald wieder an der Marienbrücke, von wo aus wir hinüber nach Hohenschwangau laufen.
Hohenschwangau ist ja fast so bekannt wie Schloss Neuschwanstein. Aber am Ufer des Alpsees gibt es noch weitere „must-sees“. Interessant ist zweifelsfrei ein Besuch im Museum der bayerischen Könige. Hier ist nicht nur aber natürlich auch der Märchenkönig Thema. Der Besucher lernt die Welt der Wittelsbacher kennen. Nachdem wir unseren Wissensdurst gestillt haben, gönnen wir auch unserem Gaumen noch etwas Gutes. Im Schlosshotel Bräustüberl genießen wir ein frisch Gezapftes und bayerische Lebensart.
Nachdem wir uns am märchenhaften Alpsee umgesehen, uns in die Zeit der Könige hineingeträumt und reichlich gestärkt haben, geht es nun über den Alprosenweg in Richtung Füssen. Den Weg hat König Maximilian II., König Ludwigs Vater, im Jahre 1850 für seine Ehefrau Marie anlegen lassen. Mit donnerndem Getöse erwartet uns in Füssen der spektakuläre Lechfall. Ein würdiger Abschluss dieser schönen Tour, die uns direkt zurück nach Bad Faulenbach, einem Stadtteil von Füssen führt.
An der Grenze entlang zur Ruine Falkenstein
Heute starten wir direkt an unserem Hotel, dem Gästehaus St. Ulrich in Bad Faulenbach. Ein sehr ruhiges, christlich geprägtes Haus mit allerlei Komfort. Freundliches Personal und sogar einen Wellnessbereich gibt es hier. Aber wir haben ja noch was vor heute. Zunächst einmal schlendern wir ganz gemütlich über den Kobelweg hinunter zum Alatsee. Dann nimmt uns die Wandertrilogie mit hinauf zur Saloberalm, von der wir noch einen Blick über den Alatsee und Neuschwanstein genießen dürfen. Und ganz in der Ferne erkennen wir immer mal wieder die Zugspitze.
Jetzt wandern wir übrigens kurz hinüber nach Österreich. Und der Grenze entlang wandern wir nun in Richtung Burgruine Falkenstein. Diese Ruine ist der Höhepunkt des heutigen Wandertages. Hier wollte sich König Ludwig ein zweites, noch prunkvolleres Neuschwanstein errichten lassen. Es blieb allerdings bei den Planungen, die wohl aufgrund des beschränkten Platzangebotes wohl nie umgesetzt worden wären. Auf jeden Fall ein toller Platz, der für viele ein Kraftort ist.
Und wir holen uns auch noch etwas Kraft. Nämlich bei einer Einkehr im Boutique-Hotel Blaue Burg. Die Kürbis-Creme Suppe, die ich dort esse, ist nicht nur was für den Magen sondern ohne Frage auch etwas fürs Auge. Genau wie der wundervolle Blick von der Hotelterrasse. Vorbei an der Mariengrotte unterhalb der Ruine wandern wir schließlich auf schmalen Pfaden und später durch üppig grüne Wiesen nach Pfronten.
Wasserfälle und Königsschmarrn
Der letzte Wandertag. Etwas wehmütig aber voller Vorfreude sitze ich im Bus nach Pfronten. Das Wetter meint es heute gut mit uns uns wir schlendern durch die Ortschaft. Danach bewundern einmal mehr das wunderschöne Voralpenland mit all seinem Grün. Hinter Kappel biegen wir in die Höllschlucht ein. Ob sie so heißt, weil es nun höllisch steil bergan geht? Auf jeden Fall wird es wildromantisch. Denn eines gibt es in der Höllschlucht genug: Sprudelndes Wasser!
Zahlreiche Bäche speisen den Steinebach, der durch die Höllschlucht hinab fließt. Höhepunkt ist ein mehrere Meter hoher Wasserfall. An diesem verlassen wir den Bach und über einen wurzeligen Waldpfad gelangen wir zu einer Wiesenfläche. Vorbei an der Kappeler Alp wandern wir nun hinauf zur Alpspitze. Im Sportheim Böck genießen wir ein letztes Mal die Aussicht, ein kühles Bier und einen leckeren „Königsschmarrn“ – für mich hieß das bislang immer Kaiserschmarrn. Aber richtig… wir sind hier ja im Land der bayerischen Könige. Und hinunter nach Nesselwang geht es ganz bequem mit der Alpspitzbahn.
5 Wanderungen rund um Füssen auf komoot
Alle Wanderungen dieser Wanderreise findet Ihr in meiner komoot-Collection. Natürlich inklusive gpx-Tracks:
Füssen, die romantische Seele Bayerns hat viel zu bieten
Füssen, laut eigener Homepage die „romantische Seele Bayerns“ war ein idealer Ausgangspunkt für diese Wanderungen. Mit der Füssen Card habe ich mit dem ÖPNV Start- und Zielorte bequem und kostenlos erreicht. Wirklich praktisch. Ich habe im Gästehaus St. Ulrich die Gästekarte bei Anreise bekommen. Direkt gegenüber des Gästehauses liegt auch das Restaurant Frühlingsgarten, in dem man hervorragend essen kann.
Und wenn man Füssen als zentralen Ausgangsort wählt, hat man viele weitere Möglichkeiten bei einem Abendessen bayerische Gastfreundschaft und Lebensart zu genießen. Im Gasthaus zum Schwanen war ich gleich zweimal und würde immer wieder kommen. Auch im Restaurant des Altstadthotels Zum Hechten habe ich mich sehr wohl gefühlt. Richtig originell geht es beim Ditsch zu. Neben leckeren Speisen findet man hier garantiert auch ein geeignetes Mitbringsel.
Zu den Füssener Sehenswürdigkeiten zählt auf jeden Fall das Hohe Schloss, welches hoch über der Stadt thront und einst die Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg war. Aber auch das Kloster St. Mang, in dem sich auch das Museum der Stadt Füssen befindet, ist ein barocker Augenschmaus. Wer etwas Zeit hat wandert zum Lechfall hinüber und genießt den Blick vom König Max Steg. Musical- und Konzertliebhaber werden bestimmt im Festspielhaus Neuschwanstein das Passende finden.
Meine bisherigen Erlebnisse auf der Wandertrilogie
Wie anfangs schon erwähnt, zieht mich die Wandertrilogie schon immer in die Region. Dabei habe ich bereits folgende Blogartikel veröffentlicht:
- Allgäuer Geschichten erleben – die Wiesengänger Route
- Beglückend – auf der Wiesengänger Route von Irsee nach Bad Wörishofen
- Das Wandern ist des Müllers Lust – auf der Wiesengänger Route zur Katzbrui Mühle
- Himmelsstürmer – übers Riedberger Horn zur Grasgehrenhütte
- Himmelsstürmer – durchs Hochmoor am Piesenkopf
- Überwunden – die Hochplatte bei Füssen
Außerdem möchte ich Euch den Bericht von reisefunken.de empfehlen. Hier lest Ihr, was Corinna über die Reise geschrieben hat: Wandern auf der Wandertrilogie Allgäu im Herbst
Disclaimer
* Zu dieser Wanderreise wurde ich von Füssen Tourismus eingeladen. An dieser Stelle möchte ich mich dafür herzlich bedanken!
Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung bei allen meinen Berichten und Produkttests, deshalb orientiere ich mich eng an den vom Blogger Club e.V. im Blogger Kodex festgehaltenen Grundsätzen.
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Vielen Dank für diesen großartigen und informativen Artikel! Besonders Ihre Fotos haben mich beeindruckt.
Dankeschön, sehr lieb von Dir!
Sehr schöner anschaulicher Bericht. Macht wieder mal Appetit. Aber ich warte auf Frühling. :-)
Danke für den Kommentar! Hab ich leider jetzt gerade erst gesehen und freigeschaltet.
Herzliche Grüße,
Jörg
Toller Artikel, aber:
Neuschwanstein gehört nicht zu Füssen, sondern zu Schwangau.
Es gibt keine Voralpen.
Deshalb kann es kein Voralpenland geben.
Es gibt aber Land vor den Alpen, das Alpenvorland.
Vielen Dank für den hilfreichen Kommentar. Aus der Ferne gesehen denkt man halt bei Füssen gleich an Neuschwanstein. So wie ich und viele andere, die ich kenne. Aber ich hab die Gemeinde Schwangau korrekterweise nun auch im Text erwähnt.
Voralpen gibt es laut wikipedia… allerdings bezeichnet man so wohl das Gebiet ostwärts von Garmisch und somit nicht die schöne Region rund um Füssen. Du hast recht, da ist Alpenvorland wohl passender. Deshalb habe ich es auch ersetzt.
Herzliche Grüße aus Limburg in Hessen (dort, wo man die bayerischen Berge, Städte und Höhenlagen schon mal durcheinanderbringen kann)