Saar-Hunsrück-Steig

Natur Natur sein lassen – Auf dem Saar-Hunsrück-Steig durch den Nationalpark

Werbung* 410 Kilometer ist er lang: der Saar-Hunsrück-Steig. In 27 Etappen lässt er sich erwandern. Ein komplettes Monatsprogramm also. 4 Etappen des Premium-Wanderweges führen durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Als Teilnehmer am Bloggerwandern Rheinland-Pfalz 2019 hatte ich Gelegenheit die Philosophie der Nationalpark-Ranger vor Ort zu erleben: Natur Natur sein lassen!

Wegemarkierung Saar-Hunsrück-Steig
Auch durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald führen ausgezeichnete Premiumwege

Nationalpark und Tourismus – geht das zusammen?

Aber Natur Natur sein lassen – wie geht das mit einem touristisch beworbenen Premiumwanderweg wie dem Saar-Hunsrück-Steig zusammen? Bestimmt wird diese Frage dem einen oder anderem beim Lesen meiner Überschrift durch den Kopf gehen. Ich möchte diese Frage mit „ja“ beantworten, denn Wanderer sind Naturgenießer und werden als solche die Regeln und Wünsche des Nationalparkes respektieren. So ist der Saar-Hunsrück-Steig auch ein Instrument der Besucherlenkung und bringt allen Wanderern die Natur näher.

Natur Natur sein lassen
Natur Natur sein lassen – hier darf alles wachsen und rumliegen wie es will

Schon die Kelten wussten die Region zu schätzen

Der keltische Ringwall Otzenhausen stellt gewissermaßen den Eingang zum Nationalpark dar und liegt direkt an der 9. Etappe des Saar-Hunsrück-Steiges. Auch über die Traumschleife Dollbergschleife ist der Wall zu erwandern. Im ersten Jahrhundert vor Christus erbauten die Kelten hier auf dem Dollberg diese gigantische Wallanlage gegen die Sueben. 240.000 m3 Versturzmaterial der einst 10 Meter hohen Mauer findet man hier. Unvorstellbar wie das alles zur damaligen Zeit hier herauf geschafft wurde. Und die Aussicht oben am Nordwall ist auch nicht von schlechten Eltern. Ein echter „Instaspot“ für uns Blogger. Und so wird für Fotos gepost was das Zeug hält.

Keltischer Ringwall Otzenhausen
Instaspot – der keltische Ringwall bei Otzenhausen

Tolle Fotomotive gibt es auch im rekonstruierten Keltendorf am Fuße des Ringwalls. Wir stromern über das Gelände und werfen interessierte Blicke in die kleinen Hütten. Über der Feuerstelle hängt ein Kessel und ich fühle mich unwillkürlich in die Zeit von Asterix und Obelix zurückversetzt. So könnte es also vor 2000 Jahren die keltische Siedlung auf dem Dollberg ausgesehen haben. In den kommenden Jahren soll hier ein Besucherzentrum entstehen. Am Besten erkundet man den Keltenpark Otzenhausen im Rahmen einer der regelmäßig stattfindenden Führungen.

Keltendorf im Keltenpark Otzenhausen
So, oder so ähnlich, hausten die alten Kelten

Der Saar-Hunsrück-Steig verbindet zwei Bundesländer

Ist Euch eigentlich aufgefallen, dass das diesjährige Bloggerwandern der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH im Saarland begonnen hat? Das ist durchaus beabsichtigt. Denn sowohl der Nationalpark Hunsrück-Hoch-Wald als auch der Saar-Hunsrück-Steig sind Gemeinschaftsprojekte der benachbarten Bundesländer. Und heute geht es auch mit einem echten Saarländer weiter. Patrick ist Ranger und führt uns heute auf der 10. Etappe des Saar-Hunsrück-Steiges von Börfink über den Erbeskopf nach Morbach. Wohlgemerkt: wir sind jetzt also im rheinland-pfälzischen Teil des Nationalparkes.

„Ranger schützen das, was es NUR dort gibt“

Patric, Nationalparkranger
Ranger Oliver erklärt die Blocksteinhalde
Den Nationalpark erleben – am besten bei einer Rangerführung

Einen Satz unseres Rangers habe ich mir sehr gut gemerkt: „Ranger schützen das, was es NUR dort gibt“. Im Falle des Nationalparks Hunsrück-Hochwald sind das vor allen Dingen die für uns in Deutschland fast selbstverständlich anmutenden Buchenbestände. Bedenkt man, dass Deutschland 26 % des Gesamtareals der Rot-Buche beherbergt, wird klar, warum die Buche hier bei uns geschützt werden muss. Was der Regenwald für Südamerika ist, ist für uns die Buche. Und was für Asien der Tiger, ist für den Hunsrück die Wildkatze.

Buchenwald im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Schützenswert – die Buchenbestände im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Durch das Ochsenbruch zum Hunsrückhaus am Erbeskopf

Im Hunsrück heißen die Moore „Brücher“. Auf einem rund 300 m langen Holzsteig führt uns Patric durch das Ochsenbruch. Patric erklärt uns, wie ein solches Hangmoor beschaffen ist. Die herbstlichen Farben der Natur begeistern mich hier besonders! Und dann wandern wir weiter auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Die Frage, ob die Siegfried-Quelle wirklich DAS Original aus der Sage ist wird uns wohl niemand beantworten können.

Saar-Hunsrück-Steig
Auf dem Saar-Hunsrück-Steig durch das Ochsenbruch

Gespannt auf die Aussicht kommen wir oben am Erbeskopf an. Doch heute spielt das Wetter nicht so ganz mit. Immerhin klart es ein wenig auf und so können wir von der „Windklangskulptur“ aus den Weitblick bis in die Eifel zumindest ein wenig erahnen. Der Erbeskopf ist mit 816 m ü. NN die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz und ganz nebenbei auch das einzige Skigebiet des Bundeslandes. Also geht es von nun an nur bergab. Zumindest bis zum Hunsrückhaus. Dort schaue ich mir die Nationalparkausstellung an. „Willkommen im Urwald von morgen“ – die Atmosphäre in der Ausstellung zieht mich in ihren Bann. Die interaktiven Stationen sind interessant und spannend gestaltet.

Saar-Hunsrück-Steig am Erbeskopf
Etwas verhangen ist heute die Aussicht am Erbeskopf

Pilze, Pilze, Pilze!

Vom Hunsrückhaus geht es mit Ranger Patric auf dem Saar-Hunsrück-Steig weiter Richtung Morbach. Wir lernen am praktischen Beispiel, dass der Zunderpilz gar nicht so brennt wie der sprichwörtliche Zunder. Überhaupt: es ist Pilzzeit! Wie kleine Kunstwerke säumen sie unseren Weg und natürlich landet der eine oder andere auf Instagram.

Klebriger Hörnling
Wie ein kleines Kunstwerk: der „klebrige Hörnling“

Aus verschiedenen Perspektiven bestaunen wir das Hunsrückbahn-Viadukt bei Höxel. Was für ein imposantes Bauwerk! Eine der höchsten eingeschossigen steinernen Eisenbahnbrücken Deutschlands und ebenfalls ein tolles Fotomotiv. Leider hat es jetzt gerade ein wenig zu regnen begonnen und so bin ich dann schließlich auch ein ganz klein wenig froh in Morbach anzukommen.

Saar-Hunsrück-Steig - das Hunsrückbahn-Viadukt Höxel
Imposant: das Hunsrückbahn-Viadukt bei Höxel

Auf dem Saar-Hunsrück-Steig von der Wildenburg nach Herborn

Die Burgruine Wildenburg war mit 630 m ü. NN einmal die höchste Burg im Hunsrück. Hier treffen wir heute Nationalpark-Ranger Oliver und mit ihm wandern wir auf der 12. Etappe des Saar-Hunsrück-Steiges. Zum Wildenkopf geht es nochmals ein paar Höhenmeter bergauf. Nicht nur die alten Gemäuer – auch der Nebel und die Felsen machen die ersten Kilometer zu einer Wanderung durch eine mystisch anmutende Landschaft. Karin streut eine kleine Lehrstunde in Geologie ein und ich staune, das man hier im Hunsrück ein gutes Beispiel für den Taunus-Quarzit findet.

Saar-Hunsrück-Steig auf dem Wildenberg
Richtig mysthisch – Nebel auf dem Wildenberg

Wir wandern weiter zur Mörschieder Burr. Eine riesige Blocksteinhalde erwartet uns. Von hier aus hätte man eine spektakuläre Aussicht. Hätte, denn nun ist der Nebel doch etwas hinderlich. Aber der Weg über die Mörschieder Burr hat auch so seinen Reiz. Die Vegetation abseits der Blocksteine erscheint heute besonders üppig. Auf naturnahen Wegen verlassen wir nun den Nationalpark. In Herborn endet unsere Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-Steig.

Blocksteinhalde Mörschiederer Burr
Abseits der Blocksteinhalde: üppige Vegetation

Bloggerwandern ohne Kulinarik? Geht gar nicht…

Bislang habe ich es bewusst ausgeblendet, und wer meine Berichte über die letzten Bloggerwanderungen der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH aufmerksam gelesen hat, wird sie schon vermisst haben: die kulinarischen Spezialitäten der Region! Aber natürlich gab diese auch diesmal zu Genüge. Und von der Suppe im Brotlaib im Keltenpark bis hin zum Keltenkringel auf dem Ringwall. Von der Kürbiscremesuppe vom Catering des Landgasthauses Böß, über die saarländische Grillfete im Seehotel Weingärtner, bis hin zum Spießbraten im Restaurant Kammerhof in Idar-Oberstein: es war alles super lecker!

Suppe im Brotlaib
Im Keltendorf gab es ganz rustikal Suppe im Brotlaib

Ein besonderer Hochgenuss erwartete uns jedoch in der 2tHeimat in Morbach. Die Brüder Paul und Simon Armbruster haben das Hotel, welches übrigens einer der Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland im Hunsrück ist, grundlegend modernisiert. Das Restaurant ist für seine exzellente Küche bekannt. Zu einem süffigen Bier aus der Brauerei des Klosters Machern gab es ein exquisites Dreigang-Menü und danach wurde es hochgeistig.

2t Heimat Restaurant
Das Restaurant der 2t Heimat verwöhnte uns kulinarisch

Denn Andrea und Klaus präsentieren uns Hochprozentiges aus der Region. Unter dem Motto „Ebbes von hei“ betreiben sie ein „Senioren-Startup“, wie sie Ihre Brennerei Wildling liebevoll bezeichnen. Das Besondere? Die Früchte, die Wildling verwendet, will als Obst keiner mehr haben. Andrea und Klaus nutzen für ihre Köstlichkeiten Äpfel und Birnen von Streuobstwiesen. Alte Sorten, die man schon vor Jahrhunderten kannte und schätzte. Aus ihnen machen die beiden Sherry und Chips, Viez, Calvados, Äpfel- und Birnenbrand und einiges mehr. Uns Bloggern hat das hervorragend gemundet und so wurde es ein lustiger Abend.

Brennerei Wildling
Edle Brände servierte uns das „Senioren-Startup“ Wildling

Saar-Hunsrück-Steig: bei jedem Wetter eine Wanderung wert

Mein Fazit: auch, wenn das Wetter diesmal nicht zu 100% mitgespielt hat, hat mir das Wandern auf dem Saar-Hunsrück-Steig sehr viel Spaß gemacht. Die Zertifizierung durch den Deutschen Wanderverband verspricht gleichbleibende Qualität und hohen Erlebniswert zu jeder Jahreszeit. Die vier durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald verlaufenden Etappen bestechen durch ihre Nähe zur Natur. Klasse!

Saar-Hunsrück-Steig
Premiumwandern auf dem Saar-Hunsrück-Steig

Wissenswertes zum Saar-Hunsrück-Steig und dem Nationalpark

Saar-Hunsrück-Steig – die Fakten

Der Saar-Hunsrück-Steig ist 410 Kilometer lang und in 27 Etappen unterteilt. Er beginnt in Perl an der Mosel und endet in Boppard im Mittelrheintal. Außerdem gibt es einen Abzweig über das Ruwertal nach Trier. Der Saar-Hunsrücksteig ist als Premiumweg durch das Deutsche Wanderinstitut zertifiziert und verläuft zum großen Teil auf naturnahen Wegen. Weitere Infos findet Ihr auf der offiziellen Seite des Wanderweges.

Die Etappen durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Vier Etappen des Saar-Hunsrück-Steiges führen durch den Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Etappe 9 von Nonnweiler bis Börfink (13,6 km), Etappe 10 von Börfink bis Morbach (23,9 km), Etappe 11 von Morbach bis Kempfeld (18,4 km) und Etappe 12 von Kempfeld bis Idar-Oberstein (19,7 km).

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Willkommen im Urwald von morgen. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald wurde 2015 gegründet. Auf über 10.000 Hektar erstreckt er sich über das Saarland und Rheinland-Pfalz. Die zentralen Anlauftore (Nationalparktore) findet man am Erbeskopf und in naher Zukunft am Keltenpark Otzenhausen sowie an der Wildenburg. Weitere Infos findet Ihr auf der offiziellen Seite des Nationalparkes.

Gibt es weitere Wanderwege im Nationalpark Hunsrück-Hochwald?

Neben dem Saar-Hunsrück-Steig gibt es noch zahlreiche weitere Wanderwege im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Auch einige der zertifizierten Traumschleifen führen durch den Nationalpark. Eine Auflistung findet Ihr auf der Seite Nationalpark zu Fuß.

Wo bekomme ich Prospekte, Flyer und weitere Informationen?

Auf den Seiten des Saar-Hunsrück-Steiges und des Nationalparkes Hunsrück-Hochwald findet Ihr Wanderführer zum Download, Prospekte zum Bestellen, Unterkunftsverzeichnisse, Öffnungszeiten und viele weitere Informationen. Besonders zu empfehlen ist die Teilnahme an einer der regelmäßig stattfindenden Ranger- und Erlebnistouren.

Saar-Hunsrück-Steig: Diashow und Disclaimer

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Outdoor Blogger Codex Siegel

Den Saar-Hunsrück-Steig habe ich im Rahmen der Veranstaltung „Bloggerwandern 2019“ besucht, zu der ich von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH eingeladen wurde. Die Veranstaltung wurde von weiteren Sponsoren unterstützt. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit dem Veranstalter hat meine Berichterstattung jedoch in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.

Transparenz und Offenheit sind mein Credo und somit Verpflichtung beim Verfassen aller meiner Artikel, dazu habe ich mich durch das Unterzeichnen des Outdoor Blogger Codex verpflichtet.

Meine Mitwanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig:

Die Bloggerbande im Nationalpark Hunsrück Hochwald / Quelle: Karin Hünerfauth-Brixius, RPT

Natürlich empfehle ich Euch gerne die Blogs und Berichte meiner geschätzten Bloggerkolleg(inn)en: Audrey im Wanderland (Audrey Backhaus), Bergtouren im Allgäu (Björn Ahrndt), Der Entspannende (Frank Hamm), Etappen-Wandern (Romy Robst), Explore the Outdoors (Sabrina Legner & Igor Bukovsky), Fernwehyvi (Yvonne Herms), Fußläufig erreichbar (Jana Seifert), HappyHiker (Stefan Kuhn), Heikes Heimatwandern (Heike Tharun), Ich einfach unterwegs (Jutta Westphal, leider erkrankt), Little Discoveries (Frank Maier), Overland Tour (Jens Lüdicke), Reisefeder (Anke Benstem), Saarroamers (Svenja Halberstadt), Sepp am Berg (Björn Weber), theBackpacker.de (Sven Becker) und Urban Hiker (Nick Wassong).

#bloggerwandern Rheinland-Pfalz – ich war dabei:

5 Kommentare

  1. Hallo Jörg,

    richtig guter Blog, dein Artikel hat mir wirklich gefallen. Ich werde auch bald mit den Wandern anfangen.
    Viele Dank für die Tipps!
    Herzliche Grüße
    Marvin

  2. Hallo Jörg,
    mir gefällt dein Bericht sehr gut und auch deine Bilder sind wieder super!
    Im kommenden Jahr werde ich mit Frank im Nationalpark Hunsrück Hochwald auch wandern gehen :-)
    Viele Grüße, Manuela

    1. Hallo Manuela!
      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, obwohl wir ja beim Bloggerwandern nicht so ganz ideales Wetter hatten, hat mir die Gegend super gefallen. Ich wünsche Dir und Frank einen guten Rutsch und viel Spaß bei allen Euren Wanderungen!
      Liebe Grüße, Jörg

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