Werbung* Der Streckelsberg ist mit 58 m die höchste Erhebung der Außenküste Usedoms – Von hier aus plante Störtebeker seine Raubzüge! Gerd Graumann ist heute morgen unser Gästeführer und interessiert lausche ich seinen Ausführungen. Ich bin gespannt, was ich auf meiner heutigen Radtour und beim Wandern auf der Ostseeinsel Usedom erleben werde.
Usedom – Gesundheits- und Sonneninsel
Am Vormittag steht eine geführte Radtour über das Gelände der ehemaligen Heeresversuchsanstalt auf dem Programm. Gästeführer Gerd Graumann lebt und liebt die Insel Usedom. Wie stolz er auf seine Heimat ist, spüre ich schon bei seinen einleitenden Worten. Der durchgehende Küstenwald, die frische Luft – die komplette Insel ist als Naturpark ausgewiesen. Einmalig ist die Kombination aus Süß- und Salzwasser, die Usedom umgibt. 42 Kilometer steinfreier Sandstrand! Es gibt keine Windräder auf der Insel. „Und nicht einen einzigen Mc Donalds“, fügt der Gästeführer mit einem Grinsen hinzu. Gleich 10 Seebäder sowie 8 Reha- bzw. Kurkliniken findet man auf der „Sonneninsel“. All das macht Usedom für Gerd Graumann zu etwas ganz Besonderem.
Nicht immer Ruhe und Idylle pur
Zunächst radeln wir zunächst einmal zum Strand des Ostseebades Karlshagen. Sand, Strandkörbe, die Brandung: Urlaubs- und Ostseefeeling! Aber es war hier nicht immer so ruhig und idyllisch. Nicht nur, dass Klaus Störtebeker der Sage nach von Usedom aus seine Raubzüge plante: hier wurde auch scharf geschossen. Denn während des 2. Weltkrieges wurden vom Prüfstand VII der Heeresversuchsanstalt Peenemünde aus 100 Versuchsschüsse mit der als Wunderwaffe angekündigten V2 Rakete durchgeführt. Am Streckelsberg befand sich eine Beobachtungsstation der Wehrmacht. Alles unterlag strengster Geheimhaltung und sorgfältiger Tarnung.
Zur Heeresversuchsanstalt zählte damals auch eine Wohnsiedlung für ca. 5000 Personen. Die klugsten Köpfe des Landes wurden von den Nazis mit allerhand Annehmlichkeiten hier her gelockt. Es gab einen Bahnhof, auf dem täglich 1500 Passagiere in die Züge oder aus den Zügen stiegen. Wie luxuriös das ganze wohl gewesen sein muss, macht sich in den Details bemerkbar: die Bahnsteige hatten sogar Fußbodenheizung! Gerd Graumann zeigt uns den Eingang zum alten Bahnhof, der unter der Erde liegt. Wir radeln weiter zum Historisch-Technischen Museum. Von außen fällt sofort das schwarz-weiße Modell der V2 in Originalgröße auf. Der Bau der Rakete war ein hoher technischer und logistischer Aufwand. 80.000 Einzelteile und jede Menge Kartoffelschnaps als Treibstoff wurden benötigt.
Wandern auf Usedom – Natur und Lost Places
Vorbei am U-Boot U-461 fahren wir weiter über das ehemalige Gelände der Heeresversuchsanstalt. Wir bestaunen ein damals genutztes Gebäude. Die Natur ist gerade dabei, sich das Gelände zurück zu erobern. Liebhaber von Lost Places dürften in Peenemünde ihre Freude haben. Doch nun wird es ruhiger. Gerd Graumann macht uns auf ein altes Ortsschild aufmerksam, welches es irgendwie in einen privaten Garten geschafft hat. Und dann sind wir mittendrin in der Natur. Zwischen Peenestrom, Cämmerer See und Piese radeln wir gemütlich zurück nach Karlshagen.
Auf dem Rundwanderweg zum „Weißen Berg“
Die Radtour um Peenemünde war vor allem aus geschichtlichen Aspekten interessant und gerade am Peenestrom landschaftlich sehr schön. Doch ich bin ja eigentlich zum Wandern auf Usedom. Und ein besonders uriges Stückchen Usedom wartet auf der Halbinsel Gnitz auf mich. Am dortigen Naturcampingplatz parke ich meinen Mietwagen. Hier beginnt der Rundwanderweg zum sage und schreibe 32 Meter hohen „Weißen Berg“. Die Wellen des Krumminer Wieks, des Peenestroms und des Achterwassers haben an der Südspitze der Halbinsel Gnitz ein imposantes Binnenkliff erschaffen. Ich genieße den Spaziergang durch das beschauliche Wäldchen und den Blick auf das weite Binnengewässer.
Die kleine Rundwanderung zum „Weißen Berg“ ist ca. 3,5 Kilometer lang, die reine Gehzeit beträgt 45 Minuten. Aber man sollte auf jeden Fall genügend Zeit zum Schauen und Genießen mit einplanen. Am Hochufer hätte ich noch ewig sitzen und auf das Achterwasser blicken können.
Ein Berg mit Geschichte
32 m hoch ist der „Weiße Berg“. Doch vor mir liegen noch weitere Höhenmeter. Erinnert Ihr Euch noch? Richtig, ich habe es anfangs erwähnt: der Streckelsberg bei Koserow ist 58 m hoch und dort hinauf wandere ich zum Abschluss meines Usedom-Aufenthaltes. Ich rufe mir Gerd Graumanns Worte in Erinnerung. Und ja, mir erscheint es durchaus möglich, dass Klaus Störtebeker sich hier oben versteckt hielt. Denn Wald gibt es auf dem Streckelsberg genügend. Und der Weitblick ist auch nicht von schlechten Eltern.
Oben am Streckelsberg angekommen, schließt sich für heute der Kreis. Der von der sowjetischen Besatzungsmacht gesprengte Beobachtungsturm der Wehrmacht wurde zwar 1997 vollständig abgetragen, aber eine Infotafel zeigt, wie es hier einmal aussah und wie hier unter anderem die Flugbahnen der V2-Raketen beobachtet und vermessen wurden. Deutsche Geschichte, die Anlass zum Denken geben sollte.
Wandern auf Usedom – mein Fazit
Beim Wandern auf Usedom gibt es den Geschichtsunterricht quasi als Zugabe. Gerne hätte ich auch das Historisch-Technische Museum in Peenemünde besucht, aber die Zeit dazu reichte leider nicht aus. Auch auf der Halbinsel Gnitz hätte ich mich noch länger aufhalten können, Denn hier ist die Ostseeinsel sonders urig. Auf der Sonneninsel gibt es dutzende Rund- und Streckenwanderwege. Somit steht Usedom nicht nur für Badespaß, sonder auch für reinstes Wandervergnügen.
Weitere Informationen rund um den Urlaub auf der Sonneninsel Usedom findet Ihr hier. Was ich außerdem auf meiner Wanderreise durch Mecklenburg-Vorpommern erlebt habe:
- Wandern in Mecklenburg-Vorpommern
- Wander- und Radspaß auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst
- Wandern auf Rügen – weit mehr als “nur” Kreidefelsen
- Mecklenburgische Seenplatte – Wandern ganz nah an der Natur
- Weitblicke und Naturschutz – Wandern an der Mecklenburgischen Ostseeküste
- „Seensucht“ Schwerin – Wandern um die Landeshauptstadt
Diashow und Disclaimer
*Zu dieser Recherchereise durch Mecklenburg-Vorpommern wurde ich vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. eingeladen. Dafür meinen allerherzlichsten Dank! Die Kooperation mit dem Anbieter hat meine Berichterstattung jedoch in keinster Weise beeinflusst und ich gebe hier ausschließlich und ehrlich meine persönlichen Eindrücke wieder.
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Für mich ein sehr interessanter Beitrag, da diese Region gleich am Anfang des Jahres auf unserer Reiseplanung steht. Ich habe Usedom schon einmal im Sommer besucht , das war nicht ganz so mein Fall . Mir viel zu viele Menschen. Jetzt stehen die NSG im Peenetal auf unserem Plan . Danke für dein Beitrag.
Dankeschön Werner!
Ja, mir gefallen auch die Stellen abseits der Touristenströme am besten. Bestimmt gibt es im Peenetal einiges für Dich zu entdecken!
Herzliche Grüße, Jörg
Hallo Jörg, ein schöner Wandervorschlag und interessanter Bericht. Gruss Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Freue mich, dass mein Artikel Dir gefällt.
Herzliche Grüße, Jörg
Sehr schön, macht Appetit auf Usedom.
Dankeschön! Das freut mich!